Wachsen mit Borrowing-Base-Finanzierung

Die familiengeführte Hansen & Rosenthal Gruppe ist mit ihren Mineralölen und speziellen Raffinerieprodukten stark von den Schwankungen am Rohölmarkt abhängig. Eine auf diese Besonderheiten zugeschnittene Borrowing Base-Finanzierung verschafft ihr Spielräume.

„Wir brauchten eine atmungsaktive Finanzierung“

Interview mit Alexander Reinsch, CFO der H&R KG-Gruppe

Unternehmeredition: Wie kam es zu der Entscheidung für die Borrowing-Base-Finanzierung?

Alexander Reinsch (© Hansen & Rosenthal KG-Gruppe)
(© Hansen & Rosenthal KG-Gruppe)

Reinsch: Wir hatten immer wieder starke Schwankungen an den für uns wichtigen Rohstoffmärkten gesehen. Die Rohstoffe, die wir einkaufen, sind sehr preisvolatil, was dann entsprechend auf die Margen der Absatzseite durchschlägt. Wir wollten flexibler werden, brauchten sozusagen eine atmungsaktive Finanzierung, mit der wir besser auf die Schwankungen reagieren und diese auch gegebenenfalls zu unseren Gunsten nutzen konnten. Wir hatten zwar auch die Option eines klassischen Konsortialkredits, haben uns dennoch für die Borrowing-Base-Finanzierung entschieden, die sich an der Werthaltigkeit des Netto-Umlaufvermögens orientiert. Sie verschafft uns mehr Flexibilität und größere Finanzierungsspielräume. Das Unternehmen kann so besser auf der Einkaufsseite agieren.

Hatten Sie früher bereits einmal diese Finanzierungsform gewählt?

Wir hatten dies noch nicht, aber wir wussten von unserem Finanzierungsberater von dieser Möglichkeit. Unsere vorherige Finanzierung war zu starr, und so kamen wir dann sehr schnell mit der HSH Nordbank, mit der wir bereits seit rund zehn Jahren eine intensive Geschäftsbeziehung haben, darüber ins Gespräch. Sie hat die Borrowing-Base-Finanzierung dann zusammen mit der Commerzbank federführend arrangiert. Dritte Bank im Konsortium ist die NordLB. Die Finanzierung lief 2013 an, mit zwei Jahren Laufzeit plus einer –von uns bereits gezogenen – Option auf ein weiteres Jahr. Da sich der Zins am Euribor plus einer gewissen Marge orientiert, profitieren wir von den niedrigen Kapitalmarktzinsen und liegen bei den Konditionen insgesamt unter zwei Prozent.

Welches sind Ihre nächsten Ziele?

Strategisch streben wir insbesondere zwei Dinge an. Erstens wollen wir unser Produktportfolio ausweiten, insbesondere in Richtung Spezialitäten bzw. hochwertige Raffinerieprodukte. Gleichzeitig möchten wir dabei den Anteil der Nebenprodukte, die oftmals keine Marge bringen, reduzieren und so insgesamt unsere Ertragskraft weiter stärken. Zweitens haben wir vor, unsere internationalen Vertriebskapazitäten und -standorte weiter auszubauen, insbesondere in Asien und Südamerika. Dies dient unserer Expansion im weltweiten Geschäft.

Vielen Dank für das Gespräch.

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