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Mehr Eigenkapital für Akquisitionen

PPS Imaging hatte in den vergangenen sechs Jahren den Umsatz vervierfacht. Weil weiteres Wachstum nicht mehr aus eigener Kraft realisierbar war, suchte der auf Großformate spezialisierte Digitaldrucker einen finanzstarken Investor – und fand ihn in der Nord Holding.

Bislang hatte PPS Imaging sein Wachstum immer ohne die Unterstützung der Gesellschafter gestemmt, durch den Cashflow und Bankenkredite, die meist recht schnell wieder zurückgezahlt worden waren. Wachstum, das hieß für das Hamburger Unternehmen in der zurückliegenden Phase vor allem Zukauf. Dadurch schnellte der Umsatz zwischen 2010 und 2016 von zehn bis auf 40 Mio. Euro hoch. Die Geschäftsführung hält es für realistisch, den Umsatz in den nächsten Jahren sogar zu verdoppeln. Größere Firmen sollen übernommen werden, um die eigene Marktposition zu untermauern. In der Digitaldruckbranche zwingt der Verdrängungswettbewerb zu Übernahmen, will man sich mittelfristig in diesem Markt behaupten.

Für die PPS Imaging war die Einführung des Digitaldrucks Ende der 1990er-Jahre Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil er dem Geschäft des damaligen Fotofachlabors, das aufwendige Arbeiten für Fotografen, Architekten und Agenturen erledigte, innerhalb kurzer Zeit den Boden entzogen hatte. Segen, weil man es geschafft hatte, früh und schnell auf die neue Technologie umzusatteln. Dennoch waren die ersten Jahren schwierig, denn der Wettbewerb bestand aus einigen Tausend Klein- und Kleinstunternehmen. Erst als man 2010 beschlossen hatte, die Produktion auf die drei Standorte Berlin, Köln und Bochum zu konzentrieren, und dort einen Mehrschichtbetrieb einzuführen, lief es plötzlich auch finanziell rund. Der Umsatz schnellte geradezu zwischen 2010 und 2016 von zehn bis auf 40 Mio. Euro hoch. Die Geschäftsführung sieht nun die Chance gekommen, den Umsatz in den nächsten Jahren zu verdoppeln.

Für die Wachstumsstrategie reichte allerdings bei PPS Imaging ab einem bestimmten Punkt das eigene Geld nicht mehr aus. „Bei den ersten Firmen, die wir gekauft haben, mussten wir sehr stark operativ eingreifen und sie weiterentwickeln. Inzwischen sind wir schon von den Managementkapazitäten gar nicht in der Lage, so weiterzumachen“, sagt Geschäftsführer Michael Krieger. Der alte Mehrheitsgesellschafter wollte aber nicht mitziehen. Aus verständlichen Gründen: Als Investmentarm einer gemeinnützigen Stiftung sollte er vor allem Geld für die Förderzwecke der Stiftung erwirtschaften, anstatt dieses zu reinvestieren.

Krieger und sein Mitgeschäftsführer Roland Niggemeyer suchten deshalb einen neuen Investor. Sie fanden ihn schließlich in der Nord Holding aus Hannover, einem Eigenkapitalinvestor, der sich unter anderem auf die Expansionsfinanzierung mittelständischer Unternehmen spezialisiert hat. Die Nord Holding übernahm die 55 Prozent vom Altgesellschafter und weitere fünf Prozent von den beiden Geschäftsführern, die nun zusammen noch 40 Prozent am Unternehmen halten. „Der Druckmarkt als Ganzer ist rückläufig und damit auf den ersten Blick nicht attraktiv für uns. Aber der Bereich digitaler Großformatdruck ist eine Nische, die jährliches Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich verspricht“, sagt Robert Pauli, Mitglied der Geschäftsleitung der Nord Holding. Das Management von PPS Imaging habe überdies gezeigt, dass es das Geschäft beherrsche.

PPS Imaging hatte in den vergangenen sechs Jahren den Umsatz vervierfacht. Weil weiteres Wachstum nicht mehr aus eigener Kraft realisierbar war, suchte der auf Großformate spezialisierte Digitaldrucker einen finanzstarken Investor – und fand ihn in der Nord Holding.

PPS Imaging hat sich im Laufe der vergangenen 15 Jahren immer weiter auf den großformatigen Digitaldruck spezialisiert. Ein Werbemarkt, dessen Volumen Geschäftsführer Krieger allein in Deutschland auf 400 bis 500 Mio. Euro schätzt. Gedruckt wird auf Holz, Glas, Papier, auf Stoffe, Metalle und Folien. „Die Materialvielfalt im Digitaldruck ist fast grenzenlos“, sagt er. Großformate fangen bei einigen Quadratmetern an und können Ausmaße bis zu einigen Tausend Quadratmetern annehmen, beispielsweise wenn ein Gebäude während einer Sanierung mit einer großen bedruckten Verkleidung verhüllt wird. Solche Outdoor-Projekte sind aber längst nicht mehr en vogue, auch weil viele Kommunen großformatige Werbung inzwischen verbieten. Das Hauptgeschäft macht PPS Imaging in den Bereichen Dekoration und Werbung. Vor allem im Einzelhandel, im Messebau und in der Ausstattung von Hotels, Kantinen und Großraumbüros. Noch relativ neu ist der schnell wachsende Bereich Industrieanwendungen, bei denen die Außenhaut von Schiffen oder die Türme von Windkraftanlagen mit bedruckter Folie beklebt statt lackiert werden. Die Technik schützt vor Korrosion, außerdem sind Folien leichter zu recyceln als Lacke.

Seit Kurzem ist PPS Imaging auch im Geschäft mit Endkunden aktiv. „Das B2C-Geschäft haben wir 2011 selbst ausprobiert, sind aber gescheitert. Wir hatten wenig Ahnung vom Frontend und haben die Bedeutung eines guten Online-Auftrittes und einer gezielten Marketingstrategie unterschätzt.“ Im Jahr 2015 kaufte PPS Imaging die Firma Mantiburi, die auf Interior Design im Online-Geschäft spezialisiert ist. Gerade mit dieser Akquisition läuft nun das Gesamtgeschäft besser. 2017 rechnet Geschäftsführer Krieger für den Verkauf von Fototapeten, Wand-Tattoos und anderen Konsumentenprodukten mit einem Umsatzzuwachs von 30 Prozent.


„Der Markt ist in der Konsolidierungsphase“

Interview mit Michael Krieger, Geschäftsführender Gesellschafter der PPS Imaging GmbH

Unternehmeredition: Wie wollen Sie das künftige Umsatzwachstum erreichen?
Krieger:
Das wird größtenteils durch Akquisitionen kommen. Da der Markt selbst nicht so stark wächst, streben wir im organischen Wachstum jährlich fünf Prozent an. Dann wären wir froh, denn unsere Strategie des Kaufens und Aufbauens kostet immer auch viele Ressourcen.

Welche Übernahmen haben Sie im Auge?
Wir können uns gut vorstellen, das B2C-Geschäft zu stärken, wenn es denn passt. Wir haben ja inzwischen die Expertise und sind in diesem Geschäft schon erfolgreich. Aber wir werden uns auch im B2B-Geschäft verstärken, dort, wo wir schon seit langer Zeit zu Hause sind. Da sehen wir noch viele Möglichkeiten.

Blicken Sie dabei auch über die Landesgrenze hinweg?
Unbedingt, wir zielen künftig sogar vor allem auf das Ausland. Bislang sind wir ja erst in drei Ländern vertreten, neben Deutschland in den Niederlanden und in Großbritannien. Und selbst in diesen Ländern sehen wir noch interessante Möglichkeiten für Akquisitionen. Wir bekommen jeden Monat zwei bis drei Anfragen aus dem Markt heraus. Andersherum sprechen wir auch Unternehmen an, die strategisch gut zu uns passen würden.

Wie sehen Sie den Markt für Digitaldruck?
Der Markt ist groß, und er ist in der Konsolidierungsphase. Es gibt sehr viel Bewegung auf dem Markt, weil es zu viele Anbieter gibt.


 Kurzprofil PPS Imaging GmbH

Gründungsjahr 1971
Branche Digitaldruck
Unternehmenssitz Hamburg
Umsatz (Gruppe)
40 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl rund 300

www.ppsimaging.de

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