Hier stimmt die Chemie

Leuna Tenside: Ein Nischenanbieter von Standardprodukten und Produzent kundenindividueller Spezialprodukte.
Produktionstürme von Leuna Tenside: Ein Nischenanbieter von Standardprodukten und Produzent kundenindividueller Spezialprodukte.

Als Anbieter von Spezialtensiden für Produkte des täglichen Gebrauchs bewegt sich Leuna-Tenside in einer Marktnische. Der Eigenkapitalinvestor VR Equitypartner hat gemeinsam mit seinem Co-Investor nicht nur den Generationswechsel bei dem Chemieunternehmen gestaltet, sondern auch ein Fundament für weiteres Wachstum geschaffen.

Wer zu Seife und Shampoo greift, wird dabei nicht unbedingt gleich an den Leuna-Industriepark in Sachsen-Anhalt denken. Doch abwegig wäre der Gedanke nicht. Die Leuna-Tenside GmbH gewinnt genau dort mithilfe chemischer Reaktionen aus Rohstoffen jene oberflächenaktiven Substanzen (Tenside), die Ausgangsstoffe für viele hautverträgliche Körperpflegemittel sind. Das Unternehmen hat zu dem Standort, früher Sitz der Leuna-Werke und damit des einstmals größten Chemiebetriebs der DDR, eine ganz besondere Verbindung. Es wurde 1995 durch einen Management Buy-out aus den Leuna-Werken herausgelöst und ist unter Führung des damaligen Geschäftsführers und Hauptgesellschafters in eine starke Marktposition hineingewachsen. Als dann nach zwei Jahrzehnten die Nachfolgelösung anstand, wurden mit dem Einstieg einer Beteiligungsgesellschaft die Weichen wieder neu gestellt. „Wir haben seitdem viele Strukturänderungen umgesetzt und das Unternehmen profitabel für das weitere Wachstum positioniert“, sagt Geschäftsführer Dr. Steve Döring.

Mehrere externe Optionen

Schon 1942 wurde in Leuna die weltweit erste Produktionsanlage zur Herstellung synthetischer Tenside in Betrieb genommen. Leuna-Tenside produziert heute unter anderem auch Substanzen für Wasch- und Reinigungsmittel, den Emulgator E30 für Haushalts- und Industrieanwendungen sowie Chlorparaffine unter anderem für Flammschutzmittel. Entscheidend für den Markterfolg ist dabei, dass der Mittelständler sowohl als flexibler Nischenanbieter von Standardprodukten als auch als Produzent kundenindividueller Spezialprodukte ein breites Nachfragespektrum abdeckt. Dieses Geschäftsmodell hatte der Alteigentümer über die Jahre entwickelt, als er sich 2015 nach einen Investor für den Generationswechsel umsah. Ein Nachfolger aus der Familie kam nicht infrage. Der Verkäufer prüfte deshalb mehrere externe Optionen …

Arbeiter auf Produktionsanlage: Die Mitarbeiter tragen selbst mehr Verantwortung.
Arbeiter auf Produktionsanlage: Die Mitarbeiter tragen selbst mehr Verantwortung.

Geschäftsmodell, Belegschaft, Sympathie

Nach Gesprächen mit verschiedenen Investoren entschied sich der Alteigentümer, seine Mehrheitsanteile an die zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehörende Beteiligungsgesellschaft VR Equitypartner (VREP) und deren Co-Investor zu veräußern. Entscheidend war, dass die beiden Investoren das Geschäftsmodell weiterentwickeln und gleichzeitig die Belegschaft stabil halten wollten. Nicht zuletzt spielte auch die persönliche Sympathie zwischen Verkäufer und Investor eine wichtige Rolle. Leuna-Tenside seinerseits passte sehr gut zum Anforderungsprofil der Beteiligungsgesellschaft. „Das Unternehmen bot als Nischenanbieter mit starken Produkten und einer Belegschaft mit dem gewissen Teamspirit viel Potenzial für weiteres Wachstum“, berichtet Joerg Sost. Als erfahrener Unternehmer und Beiratsvorsitzender von VREP hat er den Übergang von Eigentum und Geschäftsführung sowie die Weiterentwicklung von Leuna-Tenside aus dem Beirat heraus begleitet.

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