Externe Nachfolge

„Ein Finanzinvestor wird am wenigsten in bewährte Strukturen eingreifen“

Interview mit Matthias Huke, Gründer und Geschäftsführer, Modell Technik GmbH & Co. Formenbau KG

Unternehmeredition: Herr Huke, was hat Sie und Ihre Mitgesellschafter zum Verkauf an einen Finanzinvestor bewogen?

Huke: Für mich persönlich kam eine familieninterne Regelung nicht in Frage, da weder meine beiden Töchter noch mein Schwiegersohn an einer Nachfolge interessiert waren. Somit musste also eine andere Lösung gefunden werden. Da das Unternehmen hervorragend am Markt positioniert ist, sind wir schon von einem größeren Interessentenkreis ausgegangen. Die MTF verfügt über eine vollkommen autarke Werkzeugproduktion und eine leistungsstarke Konstruktionsabteilung, mit deren Hilfe wir gemeinsam mit den Kunden deren Bauteile entwickeln. In der eigenen Labordruckgießerei mit drei Maschinen können wir zudem die Produktion erproben sowie Anlauf- und Kleinserien fertigen. Doch nur wenn die vorhandenen Konstellationen weitgehend erhalten bleiben, kann die Firma weiter erfolgreich sein. Wir sahen die Gefahr, dass ein strategischer Investor das Unternehmen passend zu seiner Struktur umgestaltet und man es dann nicht mehr wiedererkennen würde. Ein Finanzinvestor dagegen ist am Erfolg des Unternehmens interessiert und wird deshalb am wenigsten in bewährte Strukturen eingreifen.

Unternehmeredition: Warum haben Sie sich gerade für eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft wie GESCO entschieden?

Huke:
Die Entscheidung ist trotz höherer Preisangebote von strategischen Kaufinteressenten so gefallen, weil wir bei diesem Investor die bessere Zukunftsprognose für das Unternehmen sehen. GESCO verfügt über ein gewisses Potenzial und ist langfristig ausgerichtet, was man schon an den 16 vor uns im Portfolio bestehenden Firmen ablesen kann. Darunter befinden sich fünf Unternehmen, bei denen das Thema Werkzeug- und Formenbau eine wichtige Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund sind – z. . im Einkauf oder bei der strategischen Ausrichtung – Synergien möglich, die der weiteren Entwicklung auch von MTF förderlich sein können. Ich selbst stehe in den nächsten Jahren als Geschäftsführer zur Verfügung und habe dabei nahezu noch den vollen Handlungsspielraum eines Unternehmers. Das ist auch von der Beteiligungsgesellschaft so gewünscht. Wenn der Zeitpunkt für meinen Ruhestand absehbar ist, werde ich gemeinsam mit GESCO an der Suche für den Nachfolger und dessen Einarbeitung arbeiten. So wird es einen nahtlos gleitenden Übergang geben können.

Unternehmeredition: Welchen Rat würden Sie Unternehmern geben, die eine externe Nachfolgelösung planen?

Huke:
Zuerst sollte man sich über die eigenen Ziele im Klaren werden. Will ich beispielsweise nur ein Maximum an Ertrag oder will ich auch für meine Mitarbeiter als langjährige Weggefährten eine gesicherte Zukunft? Ist diese Entscheidung gefallen, sollte man nicht zuerst an der falschen Front die Flagge hissen oder versuchen, den Markt allein zu bearbeiten. Wenn man hier nicht anonym und professionell vorgeht, schlägt das schnell ins Negative um. Ich habe mich hierzu eines kompetenten Consulting-Unternehmens bedient, das mich bei allen Schritten mit Rat und Tat sehr gut unterstützt und damit wesentlich zum Vert
ragsabschluss beigetragen hat.

Unternehmeredition: Herr Huke, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Norbert Hofmann.
redaktion@unternehmeredition.de

Autorenprofil
1
2
Vorheriger ArtikelMächtig Druck im Qualitätstopf
Nächster ArtikelDie Familienstiftung als Modell der Unternehmensnachfolge