Erfolgsmasche

Wer Strümpfe ausschließlich für ein vernachlässigbares Kleidungsstück hält, ist bei Falke denkbar falsch: Das Familienunternehmen aus Schmallenberg im Sauerland macht aus dem Kleidungsstück ein hippes Trendprodukt. Knallbunt oder halterlos, edel oder poppig gemustert. 2013 setzte die Falke-Gruppe 226 Mio. Euro um. 44 Prozent davon im Ausland.

Im Bereich der Mitarbeiterführung setzt Falke auf ein Modell der Vertrauensarbeitszeit im Bereich der angestellten Mitarbeiter. Damit werde den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter Rechnung getragen, gleichzeitig Arbeitsleistung dann erbracht, wenn sie erforderlich ist. Somit entfielen starre Arbeitszeiten, die Leerkapazitäten verursachen. „Ziel der Personalstrategie ist es, Falke sowohl aus der Innen- als auch der Außenperspektive zum sympathischsten Arbeitgeber der Branche sowie der Region zu entwickeln“, heißt es dazu.

Positionierung im Top-Segment

Die einzelnen operativen Gesellschaften sind in der Falke KGaA gebündelt, die für die Finanzierungsaktivitäten der Gruppe zuständig ist. Innerhalb der deutschen Konzerngesellschaften wurde ein Cash Pool eingerichtet. Für Sicherungen von Fremdwährungsgeschäften schließt sie Kurssicherungsgeschäfte ab. Fragen, wie das bisherige Wachstum finanziert wurde und ob man eingedenk der Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien darüber nachdenkt, den Kapitalmarkt zu adressieren, blieben unbeantwortet. Der Geschäftsbericht für das Jahr 2012 weist eine Bilanzsumme von 121 Mio. EUR aus, das Eigenkapital konnte um 2,9 Mio. EUR auf 54,8 Mio. EUR erhöht werden. Angesichts dieser komfortablen Eigenkapitalausstattung von 45% lässt sich ableiten, dass ein Gang an den Kapitalmarkt kaum zeitnah bevorsteht, zumal das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) 16,4 Mio. EUR betrug. Und dies, obwohl gegenüber 2011 ein Umsatzrückgang um 6,5 Mio. EUR auf 191 Mio EUR zu verzeichnen war. 2011 hatte Falke noch 19 Mio. EUR EBT erwirtschaftet, 2013 gelang ein Umsatzsprung auf 226 Mio. EUR.

Fazit

Mit Strümpfen und Underwear lässt sich richtig gutes Geld verdienen, wenn die Sache hinreichend lifestylemäßig aufgezogen ist. Angesichts der hohen Profitabilität, des ansehnlichen Eigenkapitals, des starken Brands, hoher Rücklagen und geringer Verschuldung wäre Falke natürlich absolut börsenreif. Freilich deutet sich in diese Richtung nichts an, da der Familiengedanke hochgehalten wird.

Kurzprofil Falke KGaA

Gründungsjahr 1895
 Branche Textil
 Unternehmenssitz  Schmallenberg/Sauerland
 Umsatz 2013 226 Mio. Euro
 Mitarbeiterzahl 2013  3.200

www.falke.com

Autorenprofil

Stefan Preuß ist Autor.

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