Engelbert Strauss: Mode und Maloche

Mit einer konsequenten Markenstrategie hat es Engelbert Strauss geschafft, zum begehrten Anbieter von Arbeitskleidung zu werden. Entscheidend dafür waren Produktion und Vertrieb aus einer Hand. 

Nähe zum Kunden entscheidend

Die Telefonberatung und der Kundenservice sind seit jeher extrem wichtig. Noch heute schult das Unternehmen seine Mitarbeiter darin regelmäßig. Seit Neuestem sitzen diese neben einer riesigen Produktwand mit der wichtigsten Auswahl des Sortiments. Während der Beratung, die über Telefon-Headsets erfolgt, können sie aufstehen und das entsprechende Produkt zur Hand nehmen. „So können wir passgenaue Produkte noch besser auf den jeweiligen Einsatzbereich unserer Kunden abstimmen“, so Henning Strauss. Durch die Beratung bekämen sie viel Feedback.

Wenn das mal nicht so gut ausfällt, geht die Rückmeldung direkt an die Technik- und Entwicklungsabteilung. Seit Mitte der Neunzigerjahre produziert Engelbert

Modisch und funktional: Mit seinem Konzept hat es Engelbert Strauss zum Marktführer für Arbeitbekleidung in Deutschland geschafft (© engelbert strauss GmbH & Co. KG)
Modisch und funktional: Mit seinem Konzept hat es Engelbert Strauss zum Marktführer für Arbeitbekleidung in Deutschland geschafft. (© engelbert strauss GmbH & Co. KG)

Strauss selbst, ein weiterer richtungsweisender Schritt in der Unternehmensgeschichte. „Wir waren der Meinung, dass das ganze Wissen über den Anwender auch in die Produkte fließen soll.“ In 30 Ländern der Welt wird Kleidung für die Hessen zusammengenäht. Viel davon in Betrieben, die nur für sie produzieren und errichtet wurden. Planung und Logistik erfolgen über den Hauptsitz in Biebergmünd. Die genaue Auswahl der Betriebe ist dem Familienunternehmen wichtig. Vor Ort soll gezielt Aufbauarbeit geleistet werden. „Wer mit ‚enjoy work‘ wirbt, muss das auch im eigenen Betrieb einhalten“, so Henning Strauss.

Mit der eigenen Produktion kann das Unternehmen noch flexibler auf Kundenfeedback reagieren und teilweise in die laufende Produktion eingreifen. Und es konnte einen weiteren, entscheidenden Schritt wagen: den hin zu frischeren, eigenen Designs, ein Novum in der damals noch konservativen Welt der Arbeitsmode. „Wir realisierten, dass es hier noch viel Entwicklungspotenzial gab.“ Was folgte, war eine bewusste Emotionalisierung der Marke, durch Werbespots, Imagebilder und Produktvideos. Auch in Fußballstadien ist die Banderole mit „engelbert strauss workwear“ mittlerweile dauerpräsent. In den Werbekampagnen und auf der Website zeigen sich braun gebrannte Fotomodels beim Schuften im Landschaftspark oder in der Krankenhauskantine. Bis zu 1.000 Bilder werden am Tag geschossen. Produziert wird in und um Los Angeles, eine Reminiszenz an Henning Strauss‘ Studienzeit. Er verantwortet den Markenauftritt des Unternehmens und bringt sich stark in die Kampagnen ein.

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