Modernes Instrument der Unternehmensführung einerseits, lukrative Möglichkeit der Vermögensbildung andererseits: Beim Motorsägenhersteller Stihl ist die vor mehr als drei Jahrzehnten eingeführte Mitarbeiterkapitalbeteiligung über Genussrechte ein Erfolgsmodell.
Die Genussrechte müssen mindestens zehn Jahre gehalten werden. Nach Ablauf der Sperrfrist wird das angesammelte Kapital mit dem für die Spitzen-Refinanzierungsfazilität der EZB gültigen Satz (2016: 0,26 Prozent) verzinst. „Die langfristige Laufzeit war uns wichtig. Denn das Geld soll in den Kapitalaufbau und nicht zwischenzeitlich in den Konsum des Mitarbeiters fließen“, betont Weißhaar. Wer seit 1985 Genussrechte zum zulässigen Höchstbetrag von 1.350 Euro gezeichnet hätte, könnte sich heute – inklusive Gewinnbeteiligung und wiederangelegter Zinsen – über ein Eigenkapital von rund 67.000 Euro freuen. Der Großteil des dafür investierten Geldes stammt aus dem Zwei-Drittel-Zuschuss der Firma, der bis zu 360 Euro jährlich zudem steuer- und sozialversicherungsfrei ist. Der Arbeitnehmer selbst hätte in diesem Beispiel nur etwas mehr als 5.000 Euro zur erreichten Summe von 67.000 Euro eingezahlt.
Baustein für die Altersvorsorge
Solche Reserven tragen ein gutes Stück dazu bei, den Lebensstandard im Ruhestande zu sichern. „Nicht zuletzt die Diskussion um die Altersarmut fördert zusätzlich das Interesse an unserem Beteiligungsangebot mit seinen attraktiven Konditionen“, erläutert Weißhaar. Dafür spricht auch, dass die Beteiligungsquote während der Niedrigzinsphase von 60 Prozent 2007 noch einmal weiter auf die heutigen 75 Prozent gestiegen ist. Keinen Gebrauch von dem Angebot machen meistens Auszubildende oder Beschäftigte niedriger Einkommensstufen, die ihr Geld eher für alltägliche Ausgaben brauchen.
Mitarbeiter binden und gewinnen
Aktuell haben 2.913 Stammhausmitarbeiter Beteiligungen gezeichnet. Das Gesamtvolumen des Kapitals an Genussrechten, das für die Ansprüche der Mitarbeiter gegenüber Stihl steht, beträgt 40,8 Mio. Euro (Stand Sommer 2017). Für das Unternehmen ist das Programm mehr denn je ein wichtiges Instrument, um Mitarbeiter zu binden und neue zu gewinnen. Das spiegelt sich in der durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit wider, die mit mehr als 15 Jahren weit über dem Durchschnitt liegt. „Gerade mit Blick auf die angesichts der demografischen Entwicklung zu erwartende Verknappung des Arbeitskräftepotenzials ist das ein wichtiger Erfolgsfaktor“, sagt Weißhaar.
Kurzprofil ANDREAS STIHL AG & CO. KG
Gründungsjahr | 1926 |
Branche | Maschinenbau |
Unternehmenssitz | Waiblingen |
Umsatz 2016 |
1,01 Mrd. Euro (STIHL Gruppe: 3,46 Mrd. Euro) |
Mitarbeiterzahl | 4.366 (Stand: 31.12.2016) (STIHL Gruppe: 14.920) |