„Die Karawane zieht weiter“

Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch war tragischer Höhepunkt: Nach zahlreichen Unfällen in asiatischen Produktionsstätten steigt der Druck auf die Bekleidungsindustrie. Auch die Einkaufsagentur Omnibrand ist vor Ort. CEO Patrick Andrist spricht über die Fabriken, die Arbeitsbedingungen, Sublieferanten und seinen Erfolg.

Also lassen Sie nicht für Billiganbieter produzieren?

Nein, das würde nicht zu unserem Geschäftsmodell passen. Dennoch müssen wir auf die Preise schauen. Auch Zara, Tom Tailor und andere erwarten das beste Preisleistungsverhältnis. Der Wettbewerb ist hart. Es geht uns und unseren Kunden allerdings in erster Linie um das Produkt und den Service.

Wie erkennen Sie die schwarzen Schafe?

Hartes Geschäft: Mitarbeiter überprüfen Qualität, Schnitt und Preise der Ware.
Hartes Geschäft: Mitarbeiter überprüfen Qualität, Schnitt und Preise der Ware.

Durch Erfahrungswerte. Komme ich in eine Fabrik, erkenne ich schnell, wie diese geführt wird. Man lässt sich die Produktion und die Gehaltsbücher zeigen und erkennt so den Ansatz des Managements. Manchmal sind die Fabriken untragbar. Es gibt noch viel zu tun. Doch die Richtung stimmt.

Ist der schlechte Ruf der Fabriken in Bangladesch gerechtfertigt?

Teilweise. Sicher gibt es Ausbeuterbetriebe. Aber diese gibt es auch in Süditalien oder den USA. Es gibt in Bangladesch allerdings auch die besten Fabriken überhaupt. Sie sind extrem gut organisiert, einige haben hohe Ansprüche an Standards, sogar mit eigenen Schulen und Krankenhäusern.

Bei vielen mittelständischen Textilherstellern in Deutschland schrumpfen die Margen. Großen, günstigen Herstellern wie Zara oder H&M geht es dagegen gut. Dem Billigstanbieter Primark vermutlich am besten. Kommen nur die durch, die die Ware am günstigsten produzieren lassen?

Das Umfeld für mittelständische Marken ist sicherlich nicht einfacher geworden. Zara, H&M oder Primark machen ihnen natürlich das Leben nicht einfacher, aber durch eine klare Markenstrategie und deren Umsetzung haben auch heute mittelständische Marken ihre Chancen.

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