Devolo AG ist insolvent

devolo AG
(c) Olivier Le Moal_adobe_stock

Das IT-Unternehmen Devolo AG aus Aachen hat Insolvenz angemeldet. Die Devolo AG wurde im Jahr 2002 gegründet und ist nach eigenen Angaben weiterhin inhabergeführt. Die Restrukturierung soll in Form eines Schutzschirmverfahrens durchgeführt werden.  Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rüdiger Weiß von der Sanierungskanzlei WallnerWeiß bestellt.

Corona als Insolvenzursache

Als Ursache für den Insolvenzantrag nennt das Unternehmen in einer Pressemeldung „die fortdauernde Coronasituation“. Nach einem nach eigenen Angaben „erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020“ sei durch erwartete Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen worden. Aber weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel und ein verändertes Käuferverhalten speziell auf dem deutschen Markt hätten zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021 geführt.

Gleichzeitig hatte das Unternehmen aufgrund der eigenen optimistischen Verkaufsprognosen große Bestellungen in Fernost aufgegeben. Die Kombination von einem hohen Lagerbestand und geringen Verkäufen habe nun zu einer Schieflage geführt. Zudem konnten Projekte mit Netzbetreibern nicht umgesetzt werden, da spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.

Über 100 Mio. EUR Umsatz

Für das Geschäftsjahr 2020 meldete Devolo im Frühjahr 2021 noch einen neuen Rekordwert beim Umsatz von über 100 Mio. EUR. Ein Jahr zuvor hatte der Wert laut Bundesanzeiger noch bei knapp 82 Mio. EUR gelegen. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, die überwiegend in der Produktentwicklung tätig sind. Wichtigste Produkte von Devolo sind Geräten für Heimnetzwerke − vor allem die Datenübertragung über das Stromnetz in der Wohnung. Weiterhin wird WLAN-Zubehör vertrieben und es werden Smart-Home-Produkte wie smarte Heizkörperthermostate, intelligente Steckdosen oder Alarmsirenen angeboten.

Sanierung hat begonnen

„Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund. Zudem sind die Marktaussichten positiv“, erklärt Heiko Harbers, Vorstand der Devolo AG. Highspeed-Internet und eine Vernetzung im Haushalt werde weiter an Bedeutung gewinnen. In den kommenden Monaten soll nun ein endgültiger Restrukturierungsplan erarbeitet werden, dem die Gläubiger anschließend zustimmen müssen. Der Geschäftsbetrieb laufe während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter. Die Gehälter der Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger Artikelmein-dienstrad.de wird Teil der Green Mobility Holding
Nächster ArtikelWirtschaftsprognosen: Es geht aufwärts im neuen Jahr