Die Deutsche Lichtmiete AG hat zum Ende des vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Der Leuchtspezialist aus Oldenburg ist nach übereinstimmenden Medienberichten zahlungsunfähig, die aus einem Brief des Vorstandsvorsitzenden Alexander Hahn an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zitieren. Als Grund wird eine Durchsuchung des Unternehmens durch die Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Oldenburg genannt. Die Behörde ermittelte Anfang des Dezember 2021 gegen vier Verantwortliche der Deutschen Lichtmiete „wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Betrugs“. Das Unternehmen soll – so der Vorwurf – Geld von Anlegern eingewoben haben, obwohl das Investorenmodell „nicht tragfähig und ungeeignet“ sei, um die Forderungen später wieder zu bedienen. In der Folge der Ermittlungen wurden dann auch die Konten des Unternehmens gesperrt, was nun die Insolvenz ausgelöst haben soll. Vorstandsvorsitzender Hahn kündigte zudem an, von seinem Posten zurückzutreten.
700 Projekte umgesetzt
Die Unternehmensgruppe Deutsche Lichtmiete wurde im Jahr 2008 gegründet. Aktuell sind 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an acht Standorten beschäftigt. Es werden Beleuchtungslösungen zur Vermietung angeboten nach dem eigenen Konzept „Light as a service“. Nach eigenen Angaben wurden durch die Deutsche Lichtmiete AG mehr als 700 Projekte in Unternehmen und Behörden umgesetzt.
5000 Anleger von Insolvenz betroffen
Die Deutsche Lichtmiete AG hat über verschiedene Finanzierungsinstrumente ungefähr 200 Mio. EUR von rund 5.000 Anlegern eingesammelt. Dazu gehören vier Inhaberschuldverschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 140 Mio. EUR mit Zinssätzen zwischen 5,25% und 5,75%. Die Laufzeiten enden zwischen den Jahren 2022 und 2027. Andere Investoren haben Direktinvestments in Anlagen vorgenommen. Diese wurden dann vom Unternehmen zurück gemietet. Nach der Durchsuchung brach der Kurs einer Inhaberschuldverschreibungen mit Fälligkeit zum Jahr 2027 um 97% ein. Der weitere Verlauf des nun beginnenden Insolvenzverfahrens wird zeigen, wie viel die Anleger noch von ihrem investierten Geld sehen werden. Im Internet sind bereits viele Aufrufe von Anwaltskanzleien zu sehen, die sich um die Vertretung der Interessen der Investoren bemühen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.