DBAG stellt Vorstand neu auf

Firmensitz der DBAG in Frankfurt am Main
Firmensitz der DBAG in Frankfurt am Main; Foto: © DBAG

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) wird zum Jahresende ohne eigene Finanzvorständin dastehen. Wie das Unternehmen bekanntgab, läuft der Vertrag von Melanie Wiese planmäßig zum 31. Dezember 2025 aus und wird im gegenseitigen Einvernehmen nicht verlängert. Eine Nachbesetzung ist nicht vorgesehen. Künftig werde  Vorstandssprecher Tom Alzin die Verantwortung für den Finanzbereich übernehmen. Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden strategischen Neuausrichtung des Vorstands. Im Zuge dieser Neuausrichtung verlängerte der Aufsichtsrat die Verträge von Tom Alzin sowie Jannick Hunecke frühzeitig bis Ende Februar 2031. Beide Vorstände sind seit mehr als zwei Jahrzehnten bei der DBAG tätig und haben maßgeblich zur Positionierung des Unternehmens am Markt beigetragen. Gemeinsam verantworteten sie 42 Transaktionen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über drei Milliarden Euro. Zu den erfolgreichsten Beteiligungen zählen unter anderem in-tech, Schülerhilfe und Cloudflight.

Schwächeres Quartalsergebnis – Prognose bleibt

Tom Alzin
Tom Alzin

Finanziell musste die DBAG im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Das Konzernergebnis sank auf 9,2 Millionen Euro, nach 30,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Maßgeblich für diesen Rückgang war das Ausbleiben größerer Veräußerungserlöse, wie sie im Vorjahr durch mehrere Exits erzielt wurden. Auch das Ergebnis der Fondsberatung gab nach – das EBITA lag bei 3,8 Millionen Euro gegenüber 4,4 Millionen Euro im Vorjahr. Trotz dieser Entwicklung hält die DBAG an ihrer Jahresprognose fest. Das Unternehmen verweist auf die robuste Diversifikation des Portfolios und sieht insbesondere im Bereich Infrastruktur neue Chancen durch öffentliche Investitionsprogramme. Vorstandssprecher Alzin erwartet, dass die Portfoliounternehmen dadurch für strategische Käufer an Attraktivität gewinnen.

Aktienrückkaufprogramm

Ein zentrales Element der Kapitalmarktstrategie bleibt das Aktienrückkaufprogramm. Nachdem die DBAG bereits 5,01 Prozent der eigenen Anteile zurückgekauft hat, kündigte sie ein weiteres Rückkaufprogramm mit einem Volumen von 20 Mio. EUR an. Dabei sollen bis zu 800.000 Aktien erworben werden, wobei der Kaufpreis 90 Prozent des Nettovermögenswerts je Aktie nicht übersteigen darf. Ergänzt wird die Maßnahme durch den Vorschlag zur Dividendenausschüttung: Für das Geschäftsjahr 2023/2024 sollen 1,00 EUR je Aktie und für das verkürzte Rumpfgeschäftsjahr zusätzlich 0,25 EUR ausgeschüttet werden – zusammen also 1,25 EUR pro Aktie. Die Maßnahmen sollen das Vertrauen der Aktionäre stärken und die Kapitalbindung optimieren.

Weiteres Wachstum

Neben der Neuaufstellung im Vorstand und der Kapitalpolitik treibt die DBAG auch die Expansion im Bereich Private Debt voran. Seit der Übernahme von ELF Capital wurde im Berichtszeitraum eine zweite Transaktion umgesetzt. Bis 2028 erwartet das Unternehmen in der DACH-Region einen Refinanzierungsbedarf von mehr als 600 Milliarden Euro, was neue Investitionschancen eröffnet. Die Aktie der DBAG zeigt sich nach einem Kursrückgang zuletzt wieder stabil. Der Kurs lag Anfang Mai bei 25,90 Euro, was einem Anstieg von rund 13 Prozent binnen eines Monats entspricht. Dennoch bleibt ein Abstand zum Jahreshoch bestehen. Die weitere Entwicklung dürfte maßgeblich davon abhängen, ob die DBAG ihre Jahresziele trotz des schwachen Quartalsergebnisses erreicht.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger Artikel„Unsere Beteiligungen werden ihre internationale Präsenz ausweiten“