Schafft Remote-Work dank Corona den Durchbruch?

Es wird ein Leben nach der Coronavirus-Epidemie geben – das steht fest. Aber werden wir in der Wirtschaft so weitermachen, wie bisher? Derzeit sitzen Zigtausende Beschäftigte im Home-Office und die Prozesse funktionieren trotzdem. Was besorgte Unternehmer und auch Mitarbeiter für unmöglich gehalten haben, wird nun Realität.

„Remote Work“ (frei übersetzt: Fernarbeit) wird sich zu einem Zukunftsmodell entwickeln, glaubt Tobias Kollewe, Vorstand des Bundesverbandes Coworking Deutschland und Gründer der cowork AG: „Wir erleben gerade einen Boom in dieser Branche und die Nachfrage explodiert. Dienstleister und technische Anbieter im Segment Remote-Work können sich vor Anfragen kaum retten“.

Neue Technik setzt sich erstaunlich schnell durch

Bevor die Corona-Krise die Unternehmen zu schnellem Handeln gezwungen hat, musste Kollewe in langen Gesprächen Überzeugungsarbeit für flexiblerer Modelle des Arbeitens leisten. „Jetzt geht auf einmal alles ganz schnell. Technische Anforderungen werden schnell gelöst und die Abläufe passen sich – wenn auch mit Übergangsschwierigkeiten – an die neuen Gegebenheiten an“, erklärt Kollewe aus seiner eigenen Praxis.

Tobias Kollewe, Vorstand des Bundesverbandes Coworking Deutschland und Gründer der cowork AG

Die Technik für Videokonferenzen sei schon seit fast 20 Jahren entwickelt, aber sie konnte sich nach seiner Einschätzung im breiten Mittelstand nie richtig durchsetzen. Am Tag 7 nach den ersten Ausgangsbeschränkungen in Deutschland gehen den Verantwortlichen nun Begriffe wie Zoom, Hangout, Go-Work oder Microsoft-Teams beinahe spielerisch von den Lippen. „Die neuen Prozesse, die wegen Corona in den Unternehmen aufgesetzt wurden, können eine Blaupause für die zukünftige Arbeitswelt sein“, glaubt Kollewe. Natürlich sei es parallel auch wichtig, in den Unternehmen entsprechende Strukturen zu schaffen und Regeln zu etablieren.

Entwicklung spiegelt sich auch an der Börse

Große Anbieter im Sektor Remote Work, wie der amerikanische Videokonferenz-Anbieter Zoom oder die Göppinger Fernwartungs-Software TeamViewer, profitieren von der Entwicklung. Der Kurs der Zoom-Aktie stieg im vergangenen Monat gegen den allgemeinen Trend um rund 30%. Bei TeamViewer liegt das Plus immerhin bei 15%. Das Unternehmen rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Auftragsplus im ersten Quartal von satten 60%.

Wir informieren Sie auf unserer Seite www.unternehmeredition.de/corona kontinuierlich über neue Entwicklungen und Möglichkeiten zur Förderung.

Stand: 27. März, 9 Uhr

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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