Comeback der Small Caps

Welche Entwicklungen den Salutaris Multiwert Superfund befeuern

Small Caps starten aus der Nische durch. Für Dr. Barbara und Michael Kollenda keine Überraschung: "Qualität setzt sich durch."
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Nebenwerte fristeten längere Zeit ein Nischendasein, doch in diesem Jahr starteten Small Caps durch. Für Dr. Barbara und Michael Kollenda keine Überraschung: „Qualität setzt sich immer durch.“

Die Kollendas managen den Salutaris Multiwert Superfund nach klaren Grundsätzen, die auf einer zentralen Überzeugung fußen: „Wir vertrauen auf die Kraft des deutschen Mittelstands. Wir engagieren uns bevorzugt dort, wo Unternehmer mit eigenem Geld persönlich haften.“ Der deutsche Aktienmarkt birgt eine Vielzahl interessanter, häufig familiengeführter Unternehmen, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind. „Diese Unternehmen sind häufig Weltmarktführer in der Nische und verfügen über erstklassige Qualitätsmerkmale.“

Das Beuteschema umfasst etwa eine interessante Story, nachhaltiges Wachstum, solide Bilanzrelationen und eine günstige Bewertung. Besonderer Wert wird auf direkte Kontakte gelegt: „Wir kennen das Management immer persönlich.“ Die Analyse des Markts führt dann zu interessanten Titeln, die sich sonst kaum in Portfolios von Aktienfonds finden. Seit diesem Jahr zählt die Ernst Russ AG dazu. Das Unternehmen ist eine international agierende Reederei und maritimer Investmentmanager mit Sitz in Hamburg. Die Unternehmensgeschichte geht in Teilen zurück auf das Jahr 1893. Derzeit betreut die Unternehmensgruppe eine Flotte von 26 Schiffen, die sie zum Teil mit strategischen Partnern betreibt.

„Die Ernst Russ AG ist ein grundsolides Unternehmen. Es hat eine riesige EBIT-Marge von 64,04 % und sein Umsatzziel von 147 Mio. bis 167 Mio. EUR für 2025 bestätigt. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens liegt bei 80,14 %“, sehen die Kollendas eine mittelständische Rosine. Mit einem aktuellen Kurs um 7,10 EUR pro Aktie notiert das Unternehmen klar unter seinem Buchwert von 8,91 EUR pro Aktie. „Der neue Vorstand hat im Juni 2025 Aktien des Unternehmens gekauft, als der Wert bei 7,52 EUR pro Aktie lag. Mitte September und im Oktober hat er erneut nachgekauft“ – die Kollendas achten auch stark auf Directors’ Dealings.

Größte Position im Aufwind

Aktuell bildet die IBU-tec Gruppe mit etwa 9 % die größte Position im Portfolio. Die IBU-tec Gruppe vereint Know-how und Produktionskapazitäten in zwei anspruchsvollen Feldern der chemischen Industrie: thermische Verfahren bei IBU-tec und Nasschemie bei der Tochter BNT Chemicals. Das Unternehmen hatte eine Durststrecke zu überstehen, die sich auch im Kurs zeigte. Die Kollendas waren aber von der technologischen Expertise überzeugt. Das zahlt sich nun aus, denn IBU-tec dürfte eine zweistellige EBITDA-Marge nun schon im laufenden Jahr erreichen. Grund ist die nochmals beschleunigte Entwicklung des margenstarken Batteriegeschäfts im zweiten Halbjahr. Konkret handelt es sich um Großaufträge im Batteriebereich durch die VW-Tochter PowerCo, die sich vor allem ab 2027 deutlich bei Umsatz und Ergebnis auswirken sollten. Es geht um den Produktionshochlauf sogenannter LFP-Batterien für die preiswerteren Elektromodelle des VW-Konzerns.

Performancechance bei PVA TePla

Mit PVA TePla sehen die Kollendas eine weitere permanent unterbewertete Aktie als chancenreich an. Als „eine der Kursenttäuschungen des Jahres 2024“ hat die Aktie sich im laufenden Jahr verdreifacht, ist nun aber wieder im Kurs zurückgekommen. In den Kristallzuchtanlagen der Gesellschaft wächst das Ausgangsmaterial für Halbleiter heran. Für Fantasie sorgen auch die immer stärker nachgefragten Leistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC), die in den TePla-Hochtemperaturöfen gezüchtet werden. „SiC ist für uns ein Gamechanger in den nächsten Jahren“, so Kollenda. Zudem haben die Hessen Inspektionssysteme für die Halbleiterindustrie (Metrologie) im Programm.

Spezialchemie made in Germany

Als weiteren Top-Pick setzen die Fondsmanager auf die Alzchem Group, entstanden aus einer Abspaltung von Evonik. Der Erhalt des Unternehmens zahlt sich auch für die deutsche Volkswirtschaft aus, da ansonsten kritische Substanzen kaum beschafft werden könnten und Wertschöpfungsketten zahlloser Unternehmen unterbrochen worden wären. Konkret geht es um Spezialsubstanzen für PCR-Tests, Airbags, Diabetesmedikamente oder Treibsätze für Artilleriemunition. Die Kollendas führen vor allem zwei Aspekte an, die die Erfolgsstory weitertragen sollten: „Zum einen ist da das sehr hochmargige Geschäft mit den Nahrungsergänzungsmitteln. Zum anderen sorgen die steigenden Verteidigungsausgaben für Fantasie.“

Fazit

Manchmal benötigt es eines längeren Atems, am Ende des (Bewertungs-)Tags setzt sich Qualität aber immer durch. Der Salutaris Multiwert Superfund ist dafür ein gutes Beispiel – denn Dr. Barbara und Michael Kollenda setzen ausschließlich auf Qualität.


„Rückbesinnung auf eigene europäische Stärken“

Dr. Barbara und Michael Kollenda im Interview

Unternehmeredition: Warum lohnt sich gerade jetzt der Blick auf Small- und Nano Caps?

Dr. Barbara und Michael Kollenda: Small- und Nano Caps sind nach einer dreijährigen Baisse im Jahr 2025 erstmals wieder in den Blick der Investoren gerückt. Dennoch gibt es ein sehr differenziertes Bild bei genauer Betrachtung der einzelnen Unternehmen. Einige sind deutlich gestiegen – dennoch gibt es viele, die ausgesprochen günstig sind! In unserem eigenen Universum sind noch immer einige Unternehmen unter Eigenkapital, teilweise sogar nahe an Cash. Eine so unterschiedliche Situation haben wir seit langer Zeit nicht mehr erlebt.

Wie lassen sich Renditechancen und Risiken im aktuellen Umfeld sinnvoll ausbalancieren?

Aktuell haben wir den Eindruck, dass die Risiken überbetont und die Chancen nicht gesehen werden. Wir erwarten, dass 2026 auf der Einzelwertebene sehr erfolgreich wird und viele Unternehmen, in die wir investiert sind, überdurchschnittlich steigen werden.

Wie gelingt es, in einem Markt, der von Analysten oft wenig beachtet wird, Informationsvorsprung zu erarbeiten?

Ein wesentlicher Faktor ist, dass wir das Management immer kennen, wir die handelnden Personen interviewen und auch vor Ort besuchen, bevor wir investieren. Im persönlichen Gespräch unter vier Augen erfährt man mehr als in einer Telefonkonferenz, und ein Unternehmensrundgang sagt viel über den Umgang mit Mitarbeitern – besonders dann, wenn man das schon häufig gemacht hat.

Ist Trumps Zollregime eine Chance für Europa − insbesondere für Small- und Mid Caps?

Die Erfahrungen mit der aktuellen US-Regierung, aber auch mit China, führt zu einer Rückbesinnung auf eigene europäische Stärken und insbesondere auf Stärken des deutschen Mittelstands. Deutsche Unternehmer, wir sprechen nicht von angestellten Managern, haben sich längst auf die Zölle eingestellt und produzieren zum Beispiel in den USA.

Haben Sie noch Hoffnung, dass durch die aktuelle Bundesregierung frische Impulse für den Mittelstand erfolgen, von denen Portfoliounternehmen des Fonds profitieren könnten?

Ein Teil unserer Unternehmen profitiert schon − und das auf Jahre hinaus. Die Bundesregierung schaut zu sehr auf große Konzerne und hat erst kleine Schritte zur Erleichterung der Situation des Mittelstands realisiert. Da wird und muss noch deutlich mehr kommen. Wir sind optimistisch, dass es auch passiert.

Sehr geehrte Familie Kollenda, vielen Dank für diese Einblicke.


ZU DEN INTERVIEWPARTNERN

Dr. Barbara Kollenda und Ehemann Michael Kollenda sind Vorstände der Vermögensverwaltung Salutaris Capital Management AG. Gemeinsam managen sie seit Herbst 2020 den Salutaris Multiwert Superfund.

www.salutaris-ag.de


👉 Dieser Beitrag erscheint auch in unserer nächsten Magazinausgabe 4/2025 mit Schwerpunkt „Unternehmervermögen“ (Erscheinungsdatum: 12. Dezember 2025).

Autorenprofil
Stefan Preuss

Stefan Preuß arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Redakteur im Kapitalmarktumfeld. Der gelernte Tageszeitungsredakteur sammelte zudem Erfahrung als Investor Relations Manager. Der Redaktion der GoingPublic Media AG gehört er als ständiger Mitarbeiter mit den Schwerpunktthemen IPOs, Vermögensanlage und Nachfolgelösungen an. Er betreut als Redaktionsleiter die jährlichen Spezialausgaben "Mitarbeiterbeteiligung" sowie "M&A Insurance".

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