Biotech-Start-up Actome GmbH an Investor übertragen

IFoto: © Adobestock_ Looker_Studio

Die Actome GmbH aus Freiburg entwickelt hochspezialisierte Technologien für die Proteinanalyse und hat sich in der Life-Science-Forschung mit ihrer proprietären Protein Interaction Coupling (PICO)-Technologie international einen Namen gemacht. Die 2020 gegründete Ausgründung aus einem universitären Forschungsumfeld ermöglichte durch die PICO-Plattform eine besonders sensitive und spezifische Quantifizierung von Proteinen, Proteininteraktionen und posttranslationalen Modifikationen. Die Technologie wird insbesondere in der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung eingesetzt, wo sie eine hohe Relevanz für die Diagnostik und Therapieentwicklung besitzt.

Zuletzt hatte Actome sein Produktportfolio um Werkzeuge zur Analyse extrazellulärer Vesikel (EVs) erweitert. Die Anwendung der PICO-Technologie auf diesen Bereich eröffnete laut Unternehmensangaben neue Möglichkeiten für die Identifikation von Biomarkern in verschiedenen Krankheitsfeldern. Auch EVs mit sehr geringer Konzentration könnten nun zuverlässig analysiert werden. Damit positionierte sich das Unternehmen in einem stark wachsenden Zukunftsmarkt, der insbesondere in der personalisierten Medizin eine zunehmende Bedeutung erlangt.

Strukturierter Investorenprozess nach Insolvenz

Im Juli 2025 wurde durch das Amtsgericht Freiburg das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Actome GmbH angeordnet. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde die Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht Dr. Gesa Pantaleon gen. Stemberg aus der Kanzlei Pantaleon gen. Stemberg & Partner mbB bestellt. Der Geschäftsbetrieb wurde nach Angaben der Kanzlei im Rahmen des vorläufigen Verfahrens vollständig aufrechterhalten. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Wintergerst  Societät für Unternehmer-Beratung GmbH & Co. KG wurde ein strukturierter Investorenprozess gestartet.

Zum Beginn des Monats  konnte der gesamte Geschäftsbetrieb mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf ein neu formiertes Investorenkonsortium übertragen werden. Sämtliche Mitarbeiter wurden übernommen, ebenso das umfangreiche Patentportfolio. Damit ist laut der Insolvenzverwalterin die Fortführung der Forschung sichergestellt. „Ich bin froh, dass wir eine so gute Lösung für Actome gefunden haben. Die Forschung auf dem innovativen Gebiet der Protein Interaction Coupling (PICO)-Technologie kann nun in der neuen Einheit durch das bestehende hochmotivierte Team fortgeführt werden“, erklärte Dr. Pantaleon gen. Stemberg. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten für die professionelle Zusammenarbeit und hob besonders das Vertrauen der Belegschaft hervor.

Die eingesetzte Unternehmensberatung Wintergerst begleitete den Investorenprozess maßgeblich. Das Unternehmen ist auf Transaktionen, Restrukturierungen und strategische Neuausrichtungen von mittelständischen Firmen spezialisiert. Die Partner verfügen über langjährige Branchenerfahrung und unterstützen regelmäßig auch technologieorientierte Unternehmen in herausfordernden Phasen. Dr. Gesa Pantaleon gen. Stemberg gilt als erfahrene Insolvenzverwalterin im Technologiebereich. Ihre Kanzlei betreut Start-ups insbesondere aus der Medizintechnik und IT.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

Vorheriger ArtikelDBAG veräußert duagon-Beteiligung an Knorr-Bremse
Nächster ArtikelUS-Verbraucher und Exporteure tragen Last im Handelskrieg