Automobilzulieferer Heinze insolvent

Der Automobilzulieferer Bukuma GmbH wird durch einen Investor fortgeführt. Die Zukunft und der Erhalt des insolventen Traditionsunternehmens sind damit sichergestellt. Die Restart GmbH & Co. KG übernimmt mit seiner auf Automotive ausgerichteten Beteiligung Heinze Solutions GmbH im Rahmen einer übertragenden Sanierung den Geschäftsbetrieb von Bukuma. Sämtliche rund 200 Mitarbeiter werden laut einer Pressemitteilung weiter beschäftigt. Der Geschäftsbetrieb des Kunststoffspritzguss-Unternehmens werde auch in Zukunft in Boppard und an den beiden weiteren Standorten in Kirchwald und Dörth fortgeführt. Die Transaktion soll planmäßig zum Jahreswechsel 22/23 vollzogen werden. Über die vereinbarten Kaufpreise und die weiteren Konditionen der übertragenden Sanierung haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
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Der Automobilzulieferer Heinze aus Herford ist insolvent. Die Gruppe hat insgesamt 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben lag der Umsatz zuletzt bei mehr als 100 Mio. EUR und war in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 900 der Beschäftigten arbeiten an den Produktionsstätten in Deutschland. Heinze hat auch Standorte in der Schweiz, Tschechien und im Kosovo. Das Unternehmen liefert Produkte der Kunststofftechnik, der Oberflächenveredelung, der Galvanik, des Werkzeug- und Vorrichtungsbaus sowie des Leichtbaus. Rund 80% des Umsatzes werden im Bereich der Automobilindustrie erzielt. Zu den Kunden aus diesem Sektor gehören unter anderem große Hersteller wie BMW, Mercedes und Porsche. Heinze wurde vor 85 Jahren gegründet.

Halbleiterkrise als Ursache für Insolvenz

Die Gruppe besteht insgesamt aus 24 Unternehmen, von denen bislang nur ein Teil Insolvenz anmelden musste. Aus diesem Grund sind nach aktuellem Stand auch nur 730 Beschäftigte betroffen. Als Begründung für die Insolvenz nannte Heinze-Geschäftsführer Jörg Tilmes in einem Medienstatement die Halbleiterkrise in der Automobilindustrie: „Die Autobauer produzieren nicht mehr, weil sie keine Halbleiter mehr bekommen. Also brauchen sie auch keine Kunststoffteile mehr“. Die Produktion sei in vielen Bereichen heruntergefahren worden und das habe sich stark auf die Heinze-Gruppe ausgewirkt.

Gute Fortführungsaussichten

Die Beschäftigten wurden an den Standorten über die Situation informiert. Die Gehälter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert, das von der Agentur für Arbeit übernommen wird. Zu Insolvenzverwaltern wurde Stephan Höltershinken aus Minden und Johannes Franke aus Hannover ernannt. Gegenüber der Presse äußerten sie sich bereits optimistisch und erklärten, dass es gute Voraussetzungen gibt, das Unternehmen weiterführen zu können. Nun sei es wichtig, dass im Zusammenspiel mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern die Produktion aufrecht erhalten bleibt. Weiterhin soll rasch mit der Suche nach einem Investor begonnen werden.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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