Anstieg bei Firmenpleiten im Oktober

Unternehmensinsolvenzen
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Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im Oktober erneut gestiegen. Nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wurden 1 553 Firmeninsolvenzen registriert. Das entspricht einem Anstieg um 5% gegenüber dem Vormonat und 2% gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Oktober-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 liegt der Wert sogar 68% höher. Bereits im Vorfeld hatte das IWH auf eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Insolvenzen im Oktober hingewiesen. Besonders stark betroffen war Hessen. Dort wurden 174 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften verzeichnet – der höchste Monatswert seit Beginn der Auswertungen im Januar 2016. Bereits im September hatte das Bundesland mit 157 Insolvenzen einen auffällig hohen Wert erreicht.

Großinsolvenzen betreffen weniger Beschäftigte

Laut dem aktuellen IWH-Insolvenztrend waren im Oktober in den größten 10 % der insolventen Unternehmen rund 13 000 Arbeitsplätze betroffen. Damit lag die Zahl 36 % unter dem September-Wert und leicht unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren 2016 bis 2019 wurde jedoch ein Anstieg von 56 % festgestellt. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten variiert deutlich je nach Branche. Während im verarbeitenden Gewerbe rund 3 700 Jobs betroffen waren, entfielen die meisten Arbeitsplätze auf den Handel. Dort waren wie im Vormonat etwa 3 900 Beschäftigte von Insolvenzen betroffen. Vor der Corona-Pandemie lag die Zahl insolvenzbedingter Jobverluste im Handel meist unter 2 000 pro Monat.

Rückgang im Jahresendgeschäft?

Das IWH erhebt eigene Frühindikatoren, die dem tatsächlichen Insolvenzgeschehen zwei bis drei Monate vorauslaufen. Diese deuten laut Institut auf einen Rückgang der Insolvenzzahlen im weiteren Jahresverlauf hin. „Unsere Frühindikatoren lassen für November und Dezember ein spürbares Absinken der Insolvenzzahlen erwarten“, erklärt Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH. Ein dauerhafter Abwärtstrend sei jedoch nicht zu erwarten. Für Januar rechnet Müller erneut mit einem Anstieg der Insolvenzen. Die Ergebnisse des IWH-Insolvenztrends gelten als besonders früh verfügbar und weichen laut Institut nur geringfügig von den später veröffentlichten amtlichen Daten ab. Damit bietet der Trend eine belastbare Grundlage für die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

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