Anlegen nach dem Toskana-Modell

Interview mit Christian Janas, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung und Leiter der Vermögensverwaltung, DJE Kapital AG

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Urlaub, Landschaft, Kultur, Lebensweise, Entspannung – das verbinden wohl die meisten mit der Toskana. Städte wie Florenz, Siena oder Pisa locken mit Kulturschätzen; regionale Spezialitäten und Weine wie Chianti, Brunello oder Vin Santo laden ein zu ausgiebigem Genuss. Wohlfühlen ist angesagt. Wohlfühlen kommt derweil wohl den wenigsten in den Sinn, wenn es um Geldanlage geht. Beim Toskana-Modell der DJE sollen beide Themen verknüpft werden. Wir sprachen mit Christian Janas über das Modell. 

Unternehmeredition: Herr Janas, was genau verstehen Sie unter dem „Toskana-Modell“ in der Vermögensverwaltung?

Christian Janas: Das Toskana-Modell ist ein Konzept, das darauf abzielt, planbare Ertragsflüsse zu generieren, also ein auf Ausschüttung orientiertes Portfolio. Es handelt sich um eine individualisierte Vermögensverwaltung, die den Fokus auf niedrigere Schwankungen bei dennoch marktorientierter Rendite legt. Anlegern wird ein Gefühl der Balance zwischen Risiko und Ertrag vermittelt und gleichzeitig eine gewisse Lebensqualität widergespiegelt.

Wie genau funktioniert dieses Prinzip? Wie stellen Sie dabei sicher, dass die Schwankungen niedrig und die Rendite marktorientiert bleiben?

Das Prinzip ist relativ einfach: Wir investieren in unterschiedliche Anlageklassen, die eine regelmäßige Ausschüttung bieten. Das können zum Beispiel dividendenstarke Aktien oder Anleihen sein. Dabei achten wir darauf, dass die Anlagen einen geringen Korrelationsgrad aufweisen, also möglichst unabhängig voneinander schwanken. So können wir das Gesamtrisiko des Portfolios reduzieren und gleichzeitig die Chancen auf positive Erträge erhöhen. Der Aktienanteil stellt hier langfristig den gewissen Wachstumsbeitrag sicher und der Anleiheteil ermöglicht eine gute Basis für kalkulierbare Ablaufrenditen über die gewählten Laufzeiten.

Die Risikobereitschaft der Anleger spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle. Wir ermitteln sie im Rahmen einer umfassenden Analyse ihrer finanziellen Situation, ihrer Ziele und ihrer Bedürfnisse. Auf dieser Basis erstellen wir ein individuelles Anlagekonzept, das den optimalen Mix aus risikoarmen und risikoreichen Anlagen festlegt. Dieses Konzept ist langfristig angelegt, wird aber dennoch regelmäßig überprüft und angepasst, um auf Veränderungen im Markt oder bei den Anlegern zu reagieren.

Können Sie das Zusammenspiel zwischen Risikobereitschaft und Sicherheitsbedürfnis noch näher erläutern?

Die Risikobereitschaft ist ein zentraler Aspekt bei der Festlegung der Anlagestrategie. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit führen wir intensive Gespräche mit den Anlegern, um deren persönliche Anlagepräferenzen und Sicherheitsbedürfnisse zu ermitteln. Daraus ergibt sich, welche Anlageinstrumente und Bandbreiten der Vermögensverwaltung überhaupt zur Auswahl stehen. Diese Informationen fließen dann in die Gestaltung des individuellen Portfolios ein, das von unserer Kapitalmarktexpertise unterstützt wird. Je nach Risikobereitschaft wird die individuelle Vermögensverwaltungsstrategie vereinbart. Dabei kann der gesicherte numerische Werterhalt, also ein geringes Risiko, im Mittelpunkt stehen. Bei entsprechender Risikofreudigkeit können auch deutlich höhere Renditeerwartungen angepeilt werden. Im Mittelpunkt stehen immer regelmäßige Ausschüttungen und der Vermögenserhalt. Doch je nach Lebenssituation können sich Ziele und Erwartungen wandeln – und so, wie sich diese verändern können, können auch der Liquiditätsbedarf, die Risikobereitschaft und das Anlageziel entsprechend angepasst werden.

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Toskana-Modell an?

Unsere Hauptzielgruppen sind Unternehmer, die nach dem Verkauf ihres Unternehmens eine sichere und renditestarke Geldanlage suchen, sowie Privatanleger, die nach dem Verkauf einer Immobilie ihr Vermögen professionell verwalten lassen möchten. Dabei zielen wir auf langfristigen Werterhalt und darauf, dass sich die Anleger beim Thema Geldanlage entspannt zurücklehnen können – mit der Gewissheit, dass ihr Vermögen in guten Händen ist. Um das zu erreichen, kann es kein Produkt von der Stange sein; schließlich ist das Vermögen jedes Einzelnen so individuell wie die Person selbst. Für ein maßgeschneidertes Portfolio bedarf es einer Kombination aus den persönlichen Anlagepräferenzen und Kapitalmarktexpertise.

Welche Methoden und Tools setzen Sie ein, um eine fundierte Analyse der Wertpapiere zu gewährleisten?

Wir nutzen die FMM-Methode, die auf fundamentalen, monetären und markttechnischen Faktoren basiert. Sie fußt auf der Erkenntnis, dass nicht nur fundamentale (F) Faktoren wie die Gesamtmarktbewertung und die Unternehmensanalyse die Kursentwicklung von Wertpapieren beeinflussen, sondern monetäre (M) und markttechnische (M) Faktoren ebenfalls eine wichtige Rolle spielen – etwa die Fragen, wie viel Geld dem Kapitalmarkt zur Verfügung steht und wie es um die Stimmung bestellt ist. Diese Methode wurde von unserem Gründer Dr. Jens Ehrhardt entwickelt und wird seitdem kontinuierlich verfeinert. Zudem setzen wir auf die Expertise und Erfahrung unserer Mitarbeiter. Erst sie ermöglichen es, bei Bedarf auch über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und die eigene Position immer wieder zu hinterfragen. So kann man auch mal gegen den Strom der Märkte schwimmen und in einem vielleicht schon heiß gelaufenen Aufwärtstrend verkaufen oder nach Chancen suchen, wo andere nur schwarzmalen.

Wie gehen Sie mit Marktunsicherheiten und Krisen um?

In den 50 Jahren seit der Entwicklung der FMM-Methode gab es ganz unterschiedliche Krisen, die zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hatten. So gab es den Börsencrash 1987 mit dem bis heute größten prozentualen Rückgang des US-Börsenbarometers Dow Jones an einem Tag. Die Finanzkrise von 2008 oder die Auswirkungen der Coronapandemie taten ihr Übriges. Unsere FMM-Methode hat sich dabei als sehr robust erwiesen, da sie flexibel und anpassungsfähig ist. Wir nutzen unsere fundierten Analysen und unsere Erfahrung, um auch in turbulenten Zeiten besonnene Entscheidungen zu treffen.

Worin liegen Ihre USPs?

Unsere besonderen Pluspunkte sind: langjährige Erfahrung, die fundierte FMM-Methode, regelmäßige externe Auszeichnungen und individuelle Betreuung durch unsere Mitarbeiter. Durch die Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerbanken können unsere Anleger zudem von speziellen Sonderkonditionen bei Transaktionskosten und der Depotführung profitieren. Zudem stellen wir sicher, dass diese Institute die Best-Execution-Policy bei Wertpapiertransaktionen umsetzen. Die Auszeichnungen sind eine Bestätigung unserer Arbeit. Für unsere Kunden bedeuten sie, dass sie sich auf eine etablierte und anerkannte Vermögensverwaltung verlassen können, die regelmäßig von externer Seite geprüft und ausgezeichnet wird. Unser Ziel ist es, ihnen das Toskana-Gefühl zu vermitteln: entspannt und ruhigen Gewissens die Zeit zu genießen. Wir kümmern uns derweil um die Vermögensanlage.
Lieber Herr Janas, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!


ZUR PERSON

Foto: © DJE Kapital AG

Christian Janas ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung bei der DJE Kapital AG und seit Anfang 2019 Leiter der Vermögensverwaltung. Im Rahmen dieser Funktion verantwortet er sowohl die individuelle Vermögensverwaltung als auch Solidvest, die Online-Vermögensverwaltung von DJE. Christian Janas ist seit über 30 Jahren im Bank- und Finanzbereich tätig, schwerpunktmäßig im Vermögens- und Wealth Management. Er ist gelernter Bankkaufmann und hat seinen Betriebs- sowie Marketing-Betriebswirt an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie München erfolgreich abgeschlossen.

www.dje.de/vv

 

Dieses Interview erschien in der neuen Magazinausgabe der Unternehmeredition 2/2024 mit den Schwerpunkten Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Digitalisierung. 

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen.

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