Anlageideen für Entrepreneure

Das GoingPublic-Event „Unternehmervermögen 2023“ im Frankfurter Airport Club

GoingPublic-Vorstand Markus Rieger mit den Referenten (v.li.n.re.): Andreas Thümmler, St. Kilian Distillers, Andreas Heinrich, Hansen & Heinrich, Christian Janas, DJE Kapital AG, Lothar Henning, Finvia; Foto: © GoingPublic Media AG

Auch beim Thema Geldanlage kann man „Partner fürs Leben“ finden. Am vergangenen Mittwoch nutzten rund 35 Gäste beim GoingPublic-Event „Unternehmervermögen 2023 – Anlageideen für Entrepreneure“ im Frankfurter Airport Club die Gelegenheit zum Kennenlernen neuer Ideen und möglicher Partner.

Was verbindet Unternehmer unserer Zeit mit dem Thema Vermögen? Und warum sind Unternehmer und ihre Familien ganz besondere Anleger? Diese Fragen erörterte Markus Rieger, Gründer und Vorstand der GoingPublic Media AG, in seiner gemeinsamen Begrüßungsansprache mit dem Geschäftsführenden Gesellschafter des Airport Clubs Torsten Holstein. Unternehmer denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen“, betonte er. Unternehmer seien gerade wegen ihres langfristigen Denkens aufgeschlossen gegenüber relativ illiquiden Anlagen wie Immobilien, Private Equity oder alternativen Sachwerten. Da Unternehmer ihre Zeit und ihr Engagement oft weitestgehend in das eigene Unternehmen investieren, müsse Kompetenz in Sachen Vermögensanlage jedoch zumeist über externe Anlageberater und -verwalter aufgebaut werden. Darüber hinaus gelte: Unternehmer fühlen sich von „unternehmerischen Anlagekonzepten“ und Vermögensverwaltern, die selbst Unternehmer sind, besonders angesprochen. Außerdem verdanken sie ihren Erfolg oft ihrem eigenen Mut als Innovatoren, Visionäre oder „Rulebreaker“, sodass auch die Vermögensanlage ihren Ansprüchen und ihrem Denken gerecht werden muss.

Vermögensverwaltung in volatilen Zeiten

Im Mittelpunkt des kurzweiligen Abends stand denn auch die Vorstellung von vier innovativen Anlageideen. Den Anfang machte Christian Janas, Leiter Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG mit seinem Impulsvortrag zum Thema „Vermögensverwaltung in volatilen Zeiten“.

v.li.n.re.: Andreas Thümmler, St. Kilian Distillers, Christian Janas, DJE Kapital AG, Götz Dickert, Captrace, Martina Weisheit, Ebner Stolz, Markus Rieger, GoingPublic Media AG; Foto: © GoingPublic Media AG

„Was ist besser in volatilen Zeiten – aktives oder passives Anlagemanagement?“, fragte Janas und gab selbst die Antwort: Aktives Management habe in Zeiten massiver Zinssteigerungen zuletzt deutlich besser abgeschnitten. Entscheidend bei der Anlageentscheidung seien nicht alleine rationale, sondern vor allem emotionale Faktoren. Zum Portfolio der DJE zählen Aktien, Renten, Cash und physisches Gold. Mit circa 170 Mitarbeitern werden an vier Standorten in Pullach bei München, Köln, Frankfurt/Main Zürich und Luxemburg rund 16,3 Mrd. EUR Kapital verwaltet. „Zu einem erfolgreichen Portfolio gehören immer auch Aktien“, betonte Janas. Jedoch müsse man die Schwankungen aushalten können.

Die DJE Kapital AG wurde 1974 von Dr. Jens Ehrhardt gegründet und ist seit über 48 Jahren als Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Mit ihrem hauseigenen Research steht sie für eine unabhängige, wertorientierte und risikobewusste Anlagepolitik. Das familiengeführte Unternehmen aus Pullach bei München ist heute in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds aktiv. Darüber hinaus bietet DJE seit 2017 mit Solidvest eine einzeltitelbasierte Online-Vermögensverwaltung an.

Defensiv, ausschüttend, nachhaltig

Foto: © GoingPublic Media AG

Andreas Heinrich stellte den Stiftungsfonds der Hansen & Heinrich AG vor. „Anfangs war der Fonds ausschließlich auf gemeinnützige steuerbefreite Stiftungen ausgerichtet und auch nur für diese investierbar, inzwischen haben wir diesen auch für Privatkunden geöffnet“, sagte Heinrich. Das Ziel des 2018 ins Leben gerufenen Fonds sei der langfristige und reale Vermögenserhalt und planbare, ausschüttbare Erträge, die bei durchschnittlich rund 3% im Jahr lägen. „Wir haben unsere Ausschüttungen kein einziges Mal reduzieren müssen und sind auch für die nächsten Jahre zuversichtlich, die Ausschüttungen konstant halten zu können“, betonte Heinrich. Der Fonds umfasst ein Volumen von 46 Mio. EUR und ausschließlich liquide Anlagen wie Anleihen und Aktien.

Die Hansen & Heinrich Vermögensverwaltung wurde im Jahre 2001 mit dem Anspruch gegründet, Mandanten in unterschiedlichsten Lebenslagen und -fragen zu beraten und zu begleiten. Grundsätzlich sind die Anlagestrategien langfristig ausgerichtet. Das Angebot umfasst Vermögensverwaltung, Vermögensgestaltung, Immobilienservice, Vorsorgeberatung, Stiftungstreuhand & Privatsekretariat.

Whisky – die liquide Investment-Alternative

Foto: © GoingPublic Media AG

Andreas Thümmler von St. Kilian Distillers präsentierte Whisky als liquide Investment-Alternative. Dabei erwerben Kunden einzelne Fässer Whisky und profitieren von einer Wertsteigerung von durchschnittlich 10% pro Jahr. Das Prinzip ist ganz einfach: Man kauft sich ein oder mehrere Fässer. Nach einer gewissen Lagerung füllt man die Fässer in Flaschen ab. Diese hebt man auf und verkauft sie, wenn sie einen gewissen Wert erreicht haben. Man kann Flaschen auch sehr lange aufbewahren und zum Beispiel vererben. Ungeöffnet in der Flasche hält sich der Whisky nahezu ewig.

St. Kilian Distillers ist die größte Single Malt Whisky Destillerie Deutschlands. Sie wurde 2012 auf dem Gelände einer ehemaligen Textilfabrik im unterfränkischen Rüdenau gegründet. Seit 2016 wird hier nach irisch-schottischem Vorbild Whisky produziert. „Wir sind immer noch ein Start-up und weit entfernt davon, Jägermeister Konkurrenz zu machen“, sagt Thümmler. Die Destillerie erhält Auszeichnung um Auszeichnung. „Seit 2019 haben wir über 200 Medaillen erhalten, darunter überwiegend Goldmedaillen“, erzählt der Whiskybrauer stolz. Seit 2016 wurden 2 Mio. Liter Whisky produziert. Die Jahresproduktion liegt bei 300.000 Litern, wobei die Kapazität aber doppelt so hoch ist. „Wir waren bislang nur in der DACH-Region aktiv, ab 2025/2026 wollen wir die Internationalisierung vorantreiben“, betont Thümmler. Geplant sei ferner die Einführung einer Whisky Bunker AG mit 600 Fässern pro Bunker und einer sogenannten Whisky Coin.

Ganzheitlicher Ansatz mit alternativen Anlageklassen

Foto: © GoingPublic Media AG

Zuletzt erläuterte Lothar Henning den Ansatz des FINVIA Family Offices. „Das Thema Inflation wird uns dauerhaft begleiten“, sagte Henning. Bei einer Inflationsrate von durchschnittlich 4% über die nächsten zehn Jahre sei eine effiziente Vermögensverwaltung umso wichtiger.

FINVIA ist ein in Frankfurt am Main ansässiges Multi Family Office. Das Unternehmen vereint Beratung und Family Office Leistungen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien, um eine Vermögensorchestrierung auf Family Office-Niveau für eine deutlich breitere Zielgruppe zugänglich zu machen. Dabei steht die Individualisierung im Vordergrund: „Wir bieten für jede Situation eine Lösung“, sagte Henning. Gleichzeitig verfolgt FINVIA einen ganzheitlichen Ansatz, um den Kunden Zugang zu allen Anlageklassen zu ermöglichen, insbesondere auch im Bereich alternativer Assets. „Alternative Anlagen können die Ertragserwartung eines Vermögens deutlich steigern. Private Equity ist ein ganz großes Thema“, so Henning. Das 2020 gegründete 90-köpfige Unternehmen betreut Vermögen in Höhe von 4,5 Mrd. EUR (Stand Dezember 2022).

Foto: © GoingPublic Media AG

Das anschließende Speed-Dating bot die Möglichkeit, sich noch näher zu den einzelnen Anlageideen zu informieren und auszutauschen. Der Abend klang „hochprozentig“ und „liquide“ bei einer Whiskyverkostung aus.

In der zweiten Jahreshälfte 2023 veranstaltet die GoingPublic Media AG noch ein zweites Unternehmervermögen-Event geben, das in München stattfinden wird.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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