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Absicherung durch Zeitarbeit

Betriebliche Veränderungsprozesse können vor allem mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen stellen. Die Frage ist: Was tun mit dem Personal? Kurzarbeit, Entlassungen? Zeitarbeit geht mittlerweile über konventionelle Angebote hinaus: Personaldienstleister haben ihren Service angepasst. 

Vielen mittelständischen Unternehmern dürfte die Situation bekannt vorkommen: Der Vertrieb hat ganze Arbeit geleistet und einen Großauftrag gewonnen. Geschäfts- und Produktionsleitung sind mit den Vorbereitungen für das Projekt beschäftigt und die gesamte Jahresplanung ist auf den Großauftrag ausgerichtet. Ein Projektleiter ist ernannt und externe Berater sind in die Planungen eingebunden. Zusätzliche Räumlichkeiten wurden angemietet und Ausrüstung eingekauft. Das Projektteam ist geschult und für Spitzenlasten ist vorgesorgt – etwa unter Einbeziehung von Zeitarbeitnehmern. Alles steht bereit für die Umsetzung. Doch dann kommt völlig unerwartet eine Absage – der Auftrag ist geplatzt.

Kurzarbeit und Entlassungen schwächen Unternehmen

Statt auf Wachstum stehen die Zeichen nun auf Krise – ob auf Dauer oder vorübergehend, ist ungewiss. Was nun? Zwar lassen sich die Risiken, die mit Großaufträgen verbunden sind, teilweise absichern – etwa durch Entschädigungs- oder Versicherungslösungen. Jedoch ist es oft unmöglich, den verlorenen Auftrag kurzfristig zu kompensieren. Viele Mittelständler sehen sich in solchen Situationen gezwungen, Personal anzupassen – ein Prozess, der schmerzhaft ist und Unternehmen schwächt. Denn mit Kurzarbeit und Entlassungen sind nicht nur Kosten und administrative Hürden verbunden – oft entscheiden sich gerade die hochqualifizierten Mitarbeiter, sich um einen neuen Job zu bemühen, sobald die Situation im Unternehmen bekannt wird. Müssen Stellen abgebaut werden, trifft die soziale Auswahl zudem unter der geltenden Gesetzeslage häufig ausgerechnet die Leistungsträger. Und steigt der Personalbedarf wieder, ist es zeitintensiv und teuer, die entstandenen Lücken zu besetzen.Betriebliche Veränderungsprozesse können vor allem mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen stellen. Die Frage ist: Was tun mit dem Personal? Kurzarbeit, Entlassungen? Zeitarbeit kann eine individuelle Lösung sein: Personaldienstleister haben ihren Service angepasst.  

Flexibilisierung durch Zeitarbeit

Ähnliche Herausforderungen ergeben sich auch in anderen Situationen, in denen Unternehmen ihre Personalüberkapazitäten anpassen müssen, etwa die Reorganisation einzelner Bereiche, neue Qualifikationsanforderungen, Fusionen sowie Konjunktur- und Branchenkrisen. Während Zeitarbeit in der öffentlichen Wahrnehmung die Funktion erfüllt, in Boomzeiten Spitzen abzufedern, sind innovative Personaldienstleister längst weiter und haben sich an den komplexeren Bedürfnissen ihrer Kunden ausgerichtet. So besteht nunmehr die Möglichkeit, Personalüberkapazitäten mit Unterstützung eines Personaldienstleisters aktiv zu managen und Personalkosten zu reduzieren, ohne Mitarbeiter entlassen oder Kurzarbeit beantragen zu müssen. Hierzu übernimmt das Zeitarbeitsunternehmen überschüssiges Personal befristet oder dauerhaft, um die Arbeitnehmer an andere Firmen oder in andere Branchen zu vermitteln – mit Erlösbeteiligung für das Mitarbeiter abgebende Unternehmen. Steigt der Personalbedarf wieder, können erfahrene Mitarbeiter aus der Zeitarbeit rasch wieder in das eigene Unternehmen zurückgeholt werden. Diese besondere Form der Personalübernahme beugt dem Verlust qualifizierter Mitarbeiter vor. Zudem wird den Mitarbeitern ermöglicht, ihren Beruf weiter auszuüben, Erfahrungen in anderen Unternehmen zu sammeln oder neue Qualifikationen zu erwerben. Sollte die momentane Auftragsschwäche zu einer dauerhaften Krise werden, können die Arbeitnehmer dauerhaft an den Personaldienstleister abgegeben werden – vorausgesetzt, die Mitarbeiter stimmen zu. Auch auf die Volkswirtschaft wirkt sich das positiv aus –denn die gesellschaftlichen Kosten, die durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit entstehen, werden gedämpft.

Fazit

Die Personalanforderungen von mittelständischen Unternehmen sind nicht zuletzt seit der Finanz- und Wirtschaftskrise und dem damit einhergehenden Konjunktureinbruch komplexer geworden. Im Gegensatz zu Großkonzernen befinden sich diese Unternehmen jedoch häufig in einer Situation, in der die aufwendige Personalverwaltung und -rekrutierung vom Kerngeschäft ablenken und ohnehin knappe Ressourcen binden – dies gilt umso mehr in Zeiten von Personalüberkapazitäten. Zeitarbeitsfirmen haben das erkannt und sich entsprechend angepasst. Viele haben sich von Personalüberlassern zu vollumfänglichen Dienstleistern gewandelt, die ihre Kunden in allen betrieblichen Situationen begleiten und damit eine Flexibilisierungshilfe darstellen, die auch die Volkswirtschaft entlasten und Arbeitnehmern neue Perspektiven bieten.


Zur Person

(© Privat)

Dr. Klaus Eierhoff ist seit dem 1. Januar 2015 Mitglied des Beirats von Tempton, einem deutschlandweit tätigen Personaldienstleister mit Sitz in Essen, der sich auf Personallösungen für den Mittelstand spezialisiert hat. Zuvor war Eierhoff seit Januar 2012 Vorsitzender der Geschäftsführung von Tempton. www.tempton.de

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