Die Kanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Mit heute 139 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, davon 38 Partnerinnen und Partner, zählt die Sozietät mit Standorten in Frankfurt am Main, Mannheim, München und Brüssel zu den führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien in Deutschland. Im Jahr 2024 erwirtschaftete die Kanzlei einen Honorarumsatz von rund 70 Mio. EUR. Die Geschichte des Hauses ist eng mit der Entwicklung des deutschen Wirtschaftsrechts verknüpft – von frühen Umwandlungen im Bankwesen über Großfusionen der Industrie bis zu aktuellen Mandaten im Bereich Kapitalmarktrecht, Corporate Governance und Unternehmensnachfolge.
Wurzeln in Mannheim
Die Ursprünge der Kanzlei reichen bis zum 1. November 1900 zurück. Damals gründeten Ernst Bassermann und Anton Lindeck am Carl-Theodor-Platz in Mannheim ihre gemeinsame Sozietät. In den folgenden Jahrzehnten prägten Persönlichkeiten wie Karl Geiler, später Ministerpräsident von Hessen, sowie Wolfgang Schilling, Jürg Zutt und Klaus Anschütz die Entwicklung der Kanzlei. Alle vier stehen bis heute mit ihren Namen für die hohe juristische und wirtschaftliche Kompetenz, die die Sozietät auszeichnet. Historisch herausragend war auch das Wirken von Johanna Schilling, eine der ersten zugelassenen Anwältinnen in Mannheim nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich insbesondere in Rückerstattungsverfahren für NS-verfolgte Mandanten engagierte.
Laut der Kanzlei war SZA Schilling, Zutt & Anschütz seit den Anfängen eng mit der deutschen Wirtschaft verbunden. So begleitete sie 1905 die Umwandlung des Bankhauses W. H. Ladenburg & Söhne in eine Aktiengesellschaft – ein Vorläufer der späteren Deutschen Bank. Bereits in den 1920er Jahren war die Kanzlei an der Fusion von Daimler und Benz sowie der Übernahme von Opel durch General Motors beteiligt. Auch in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die Sozietät eine prägende Rolle: Im Flick-Konzern, bei der Gründung der Deutschen Aerospace AG (DASA), später EADS, sowie bei der Fusion von Daimler-Benz mit Chrysler war SZA Schilling, Zutt & Anschütz rechtlich beteiligt. Weitere wegweisende Mandate waren laut Kanzlei etwa die Abwehr einer feindlichen Übernahme der Axel Springer SE, die Übernahme der Wella AG durch Procter & Gamble oder die juristische Aufarbeitung der Siemens-Korruptionsaffäre.
Von der Treuhand bis zur Energiewende
Nach der Wiedervereinigung war die Sozietät unter anderem für die Treuhandanstalt tätig, die volkseigene Betriebe der ehemaligen DDR privatisierte. In den 2000er Jahren begleitete sie zentrale Umstrukturierungen in der Finanz- und Medienbranche. In jüngerer Zeit beriet sie u. a. den Aufsichtsrat von Innogy bei der Neuordnung des deutschen Energiesektors sowie den Aufsichtsrat von Covestro beim Übernahmeangebot durch die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), das das Unternehmen mit 11,7 Mrd. EUR bewertet. Ein weiteres zukunftsweisendes Mandat betrifft nach Kanzleiangaben die juristische Betreuung der Heinz Hermann Thiele Familienstiftung, die unter anderem Mehrheitsbeteiligungen an der Knorr-Bremse AG und der Vossloh AG hält. Hierbei stehen Fragen der Unternehmensnachfolge, Vermögensstrukturierung und Governance im Mittelpunkt.
Die Sozietät blickt auf eine Phase kontinuierlichen Wachstums zurück. Nach dem zwischenzeitlichen Zusammenschluss mit der US-Kanzlei Shearman & Sterling LLP im Jahr 2000 entschied sich SZA Schilling, Zutt & Anschütz im Jahr 2008 bewusst für die Rückkehr zur Eigenständigkeit. Seither verfolgt die Sozietät eine Strategie des qualifizierten Wachstums – durch gezielte Förderung junger Talente und die punktuelle Aufnahme externer Persönlichkeiten. Neben dem Ausbau der traditionellen Kerngebiete wie Gesellschaftsrecht, M&A, Steuerrecht, Arbeitsrecht, Kartellrecht und Prozessführung wurden in den vergangenen Jahren neue Beratungsfelder erschlossen. Dazu zählen laut Angaben der Sozietät insbesondere Kapitalmarkt- und Finanzrecht, Insolvenzrecht, Commercial sowie Beratung im Bereich Nachfolge, Stiftungsrecht und Vermögensstrukturierung.
Forschung, Lehre und juristische Diskussion
Ein zentraler Bestandteil der Kanzleikultur ist der enge Austausch mit Wissenschaft und Forschung. Seit über zwei Jahrzehnten veranstaltet die von der Sozietät gemeinsam mit der Universität Heidelberg gegründete Wolfgang Schilling-Stiftung wissenschaftliche Symposien, in denen aktuelle gesellschaftsrechtliche Entwicklungen diskutiert werden. Viele der Partnerinnen und Partner sind in Gesetzgebungsvorhaben und juristischen Fachgremien aktiv. „Wissenschaftliche Einbindung und an unternehmerischen Bedürfnissen ausgerichtete Beratung gehören zum Selbstverständnis unserer Sozietät“, sagt Partner Prof. Dr. Jochem Reichert. Das Zusammenspiel juristischer Exzellenz und ökonomischem Verständnis sei prägend für die Arbeit der Kanzlei. Auch mit Blick auf neue Entwicklungen wie Legal Tech und den Einsatz Künstlicher Intelligenz in Unternehmen betrachte sich SZA Schilling, Zutt & Anschütz als Impulsgeber für modernes Wirtschaftsrecht.





