Zukunftspreis Brandenburg vergeben

Zum zehnten Mal vergab die IHK Brandenburg ihren Zukunftspreis. Untern den Gewinnern war auch ein bekannter Olympia-Medaillengewinner.

Es soll ja Zeitgenossen geben, die anderen die gute Stimmung auf der Party verderben wollen. Das war in diesem Fall Victor Stimming, Präsident der IHK Potsdam, der seinen eigenen Zukunftspreis vergab, exakt vier Tage vor dem 10. Zukunftspreis Brandenburg auf Schloß Neuhardenberg. Dabei hatte sich dieser schon im Laufe der Jahre herausgeputzt: Vom regional begrenzten früheren Zukunftspreis der IHK Ostbrandenburg als Preis für ein ganzes Bundesland. Das Ost hatte man gestrichen und sich mit der IHK Cottbus vereint, um den Unternehmerevent zum größten im ganzen Land zu machen. Jury – Mitglied Marcus Starick, Vorstand der Sparkasse Niederlausitz, drückte sich im Interview mit der Unternehmeredition diplomatisch aus: „Ich wünsche mir, das der Kammerbezirk Potsdam künftig mit von der Partie ist. Wichtig ist, dass wir hier erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten auszeichnen – egal wie groß die Firmen sind.“

Den sieben Preisträgern war es egal. So gewann das Medizintechnik-Startup Fiagon aus Hennigsdorf diesen Preis, während es beim Potsdamer Preis, zu dem es ebenfalls nominiert war, leer ausging. Reges Interesse erweckten zwei Preisträger: die BBF Bike aus Dahlwitz – Hoppegarten, dessen Inhaber kein geringerer als Hagen Stamm ist, Deutschlands bekanntester Wasserballer Olympischer Medaillengewinner, Bundestrainer und heute Inhaber des Fahrradgroßhandels mit 200 Beschäftigten. Nettes Detail in der Firmengeschichte: Stamm führte im alten Westberlin das elterliche Fahrradgeschäft mit 7 Mitarbeitern in Kreuzberg in dritter Generation, wurde 1992 vom einstigen Volkseigenen Betrieb IFA Vertrieb Fahrrad übernommen und erwarb 2005 alle Geschäftsanteile wieder zurück.

Auch Udo Anlauff aus Bad Liebenwerda gewann den Zukunftspreis, nachdem er bereits den Bayrischen Staatspreis 2013 erhalten hat. Die Idee, ein Gehsteig oder Radweg, der in hochwassergefärdeten Gebieten im sprichwörtlichen Sinne hochgeklappt werden kann und so Millionen von Sandsäcken einspart. Anlauffs Problem: „Wenn das Hochwasser vorüber ist, redet keiner mehr über Hochwasserschutz.“ Stimmungsvoller Abschluss war die Vergabe eines Sonderpreises für das unternehmerische Lebenswerk, den der 80jährige Siegfried Erkner erhielt. Der hält die 147jährige Familientradition im Autohandel und Autowerkstatt hoch und hat mittlerweile 300 Mitarbeiter. Seine Enkelin Maria leitet das erste Autohaus von und für Frauen, weil sie feststellte, dass Frauen beim Autokauf anders ticken und machte daraus ein innovatives Geschäftsmodell. Das sieht der agile Senior einerseits sehr positiv, andererseits treibt ihn der Erhalt der Unternehmerdynastie um. „Macht mir endlich Urenkel“, forderte er deshalb in seiner kurzen Dankesrede nach der Preisverleihung. All das sorgte für Stimmung im Saal.

Autorenprofil

Torsten Holler ist Gastautor.

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