SNP will Tochter in Polen an All for One verkaufen

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SNP Schneider-Neureither & Partner SE, ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für digitale Transformationsprozesse und softwarebasierte Datenmigrationen, beabsichtigt, das SAP-Dienstleistungsgeschäft in Polen an die All for One Group SE zu veräußern. Wie beide Unternehmen bekanntgaben, soll die Filderstadter Consulting- und IT-Gruppe die Mehrheit an der SNP Poland Sp. z o.o. übernehmen. Die Akquisition sei für das erste Quartal 2021 geplant. Für die vollständige Übernahme beabsichtigen beide Parteien wechselseitige Kauf- bzw. Verkaufsoptionen vorzusehen, die ab Ende 2023 greifen sollen.

„Der Verkauf ist ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung vom Beratungs- zum Softwarehaus. Wir stärken damit unsere Fokussierung auf unser SAP-Transformationsgeschäft”, sagte Michael Eberhardt, CEO von SNP, zum Verkauf von SNP Poland. „Beide Partner konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen. All for One auf alle SAP-Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette und SNP auf digitale Transformationsprozesse und softwarebasierte Datenmigrationslösungen.“

„SNP Poland soll ganz klar den Wachstumskurs der All for One Group unterstützen. Allem voran mit ihrer Umsetzungspower rund um die technische SAP S/4HANA Conversion, die wir für unsere große SAP-Kundenbasis in den nächsten Jahren verstärkt benötigen. Aber auch bei der Durchführung internationaler Großprojekte, die für unsere Gruppe zunehmend eine größere Rolle spielen. In diesem internationalen Umfeld bringt SNP Poland mit ihren 400 Experten nicht nur Manpower, sondern auch langjährige Erfahrung mit“, erläutert Lars Landwehrkamp, Vorstandssprecher der All for One Group, die Gründe für die geplante Übernahme.

SNP und All for One schlossen Software-Partnervertrag

All for One und SNP hatten im Juni 2020 einen langfristigen Software-Partnervertrag abgeschlossen. Ziel war und ist es, den über 2.500 mittelständischen All for One-Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen softwarebasierten Wechsel zu SAP S/4HANA zu ermöglichen. Durch den geplanten Verkauf in Polen wird die enge Partnerschaft zwischen All for One und SNP weiter gestärkt. Die beiden Partner arbeiten in dem Kundensegment des Mittelstandes, aber auch im gehobenen Mittelstand vollumfänglich zusammen. „Mit unserem Partner All for One können wir außerdem die Lieferfähigkeit unserer Services sicherstellen, unsere Servicekapazitäten flexibilisieren und auf den gehobenen Mittelstand ausweiten“, erläutert Michael Eberhardt.

SNP hatte im Jahr 2017 die polnischen SAP-Berater BCC gekauft. Aktuell arbeiten über 400 Berater, Projektleiter, Architekten und Softwareentwickler bei der SNP Poland Sp. z o.o. Zum Leistungsangebot zählen die Implementierung, Entwicklung und Wartung von SAP-Systemen sowie IT-Sicherheit und Softwareentwicklung. Darüber hinaus betreibt SNP Poland in der Nähe von Posen auch eines der beiden weltweiten Digital Transformation Center (DTC). Alle im polnischen DTC erbrachten Dienstleistungen stehen den SNP-Kunden auch weiterhin zur Verfügung. Die SNP Poland Sp. z o.o. hat im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 21,1 Mio. EUR und ein operatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von 1,1 Mio. EUR erwirtschaftet.

SNP setzt auf automatisierten Ansatz 

SNP ist ein weltweit führender Anbieter von Software zur Bewältigung komplexer digitaler Transformationsprozesse. Anders als klassische IT-Beratung im ERP-Umfeld setzt SNP auf einen automatisierten Ansatz mit Hilfe eigens entwickelter Software: Mit der Data Transformation Platform CrystalBridge(R) und dem SNP BLUEFIELDTM-Ansatz können IT-Landschaften deutlich schneller und sicherer umstrukturiert, modernisiert und Daten sicher in neue Systeme oder in Cloud-Umgebungen migriert werden. Dies gewährt Kunden klare qualitative Vorteile bei gleichzeitig reduziertem Zeit- und Kostenaufwand.

Die SNP-Gruppe beschäftigt weltweit rund 1.500 Mitarbeiter*innen. Das Unternehmen mit Stammsitz in Heidelberg erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 145 Mio. EUR. Kunden sind global agierende Konzerne aus allen Branchen. SNP wurde 1994 gegründet, ist seit dem Jahr 2000 börsennotiert, seit August 2014 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet und wurde im März 2020 in den SDAX® aufgenommen. Seit 2017 firmiert das Unternehmen als Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea/SE).

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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