Sinnvolle Ergänzung im Finanzierungsmix


Private Equity etabliert sich immer mehr als Finanzierungsalternative im deutschen Mittelstand. Der kräftige Wirtschaftsaufschwung hat die Unternehmen wieder stark gemacht und auch die Aktivitäten der deutschen Private Equity-Gesellschaften beflügelt. So sind deren Investitionen 2010 gegenüber dem Vorjahr um knapp 60 % auf 4,44 Mrd. EUR gestiegen, wie die Statistik des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zeigt. Rund 1.300 meist kleine und mittlere Unternehmen wurden finanziert. Ein äußerst erfreuliches Signal, nachdem der Markt 2009 durch die Krise fast zum Erliegen gekommen war. Allerdings ist die Branche noch weit entfernt von den Rekordergebnissen der Jahre 2007 und 2008.

Finanzierungsbedarf ist bei vielen Firmen weiterhin gegeben. Nach Zeiten des Sparens sind nun wieder Investitionen in die Zukunftsfähigkeit geplant, sei es in neue Produkte, effizientere Produktionsanlagen, in Forschung und Entwicklung, oder die Expansion ins Ausland. Parallel dazu gibt es einen kontinuierlichen Bedarf an Nachfolgelösungen.
Die Kombination aus Euro- und Staats-Schuldenkrise, einem abgeschwächten Wirtschaftswachstum sowie die schärferen Eigenkapitalvorschriften durch Basel III dürften die Kreditvergabebereitschaft der Banken einschränken. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll für Mittelständler, ihre Finanzierungsbasis zu verbreitern. Beteiligungskapital kann dabei ein passender Baustein sein.

Derzeit steht ausreichend Eigenkapital von Private Equity-Gesellschaften bereit, in den letzten Monaten konnten auch einige neue Fonds geschlossen werden. Zudem ist das Interesse internationaler Finanzinvestoren am deutschen Mittelstand gestiegen. Letztendlich wird die weitere Konjunkturentwicklung der entscheidende Impulsgeber für den deutschen Private Equity-Markt sein.

Für (Familien-)Unternehmen gilt es, den richtigen Partner zu finden, der zur eigenen Strategie und zum eigenen Wertesystem passt: Private Equity-Gesellschaften, die einen längerfristigen Ansatz verfolgen, unternehmerisch denken, einen Mehrwert über ihr Netzwerk und ihre Branchenkenntnisse bieten und Erfolgsbeispiele in ihren Portfolios aufweisen. Meiden sollten sie dagegen Finanzinvestoren, die das schnelle Geld suchen und über hochgelaveragde Buy-outs den Unternehmen die Schulden des Kaufpreises aufbürden.

Markus Hofelich
markus.hofelich@unternehmeredition.de

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