Sichere Bank für den Vermögensaufbau – Teil 2

Über viele Jahre hinweg legten deutsche Mittelständler fast jeden Cent ihrer Erträge im eigenen Unternehmen an. Das ist vorbei. In Zeiten dauerhafter Niedrigzinsen, politischer Risiken und wirtschaftlicher Herausforderungen hat sich das Investitionsverhalten verändert. Wie das Unternehmervermögen heute angelegt wird.

Natürlich hat das Management eines großen Vermögens seinen Preis. „Unternehmer, die über ökonomische Kenntnisse verfügen, wissen aber von Haus aus, dass eine vernünftige Dienstleistung Geld kostet“, ist Grünewald überzeugt. Und sie schätzen Kostentransparenz. Wer möglichst sicher sein will, letztendlich den richtigen Partner für die Verwaltung seines Vermögens zu finden, sollte über eine Ausschreibung suchen. Auf diese Weise lassen sich mehrere Angebote einholen, prüfen und sondieren. Mit einer kleinen Zahl geeigneter Unternehmen können dann Einzelgespräche geführt und mit dem Favoriten schließlich individuelle Verträge ausgehandelt werden.

Königsklasse der Vermögensverwaltung

Doch zuweilen ist es mit der reinen Verwaltung eines großen Vermögens nicht getan. Gehen die Wünsche sehr wohlhabender Unternehmerfamilien weit darüber hinaus, dann kommen die Family Offices ins Spiel. Sie sind das Mittel der Wahl, wenn etwa geeignete Immobilien an einem entlegenen Winkel der Erde aufgetan, in ausgewählte Kunstobjekte oder seltene Rohstoffe investiert werden soll (Artikel S. 38). Diese oft auch als Königsklasse der Vermögensverwaltung bezeichnete Branche galt lange als geheimnisumwittert und nur den ganz großen Unternehmerdynastien, in Deutschland etwa den Quandts, zugänglich. Kaum erstaunlich, immerhin gründen schwerreiche Familien bis heute meist ihr eigenes Family Office.

Quelle: Fachhochschule des Mittelstands
Quelle: Fachhochschule des Mittelstands

„Etwas nüchterner betrachtet sind Family Offices aber gar nicht so geheimnisvoll“, sagt Unternehmensberater Heck. Ihre Aufgaben sind allerdings sehr breit gefächert. So kann ein solches Office etwa den strukturierten Übergang eines großen Familienunternehmens mit einem stark zersplitterten Gesellschafterkreis auf die nächste Generation federführend begleiten. Daran sind zahlreiche Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Juristen, Unternehmensberater, Steuerfachleute, Vermögensverwalter oder auch Mediatoren beteiligt. In der Regel werden in solchen Fällen in der Tat eigene Offices, sogenannte Single Family Offices, aus der Taufe gehoben. Einer Untersuchung der Universität Witten/Herdecke aus dem Jahr 2014 zufolge – jüngere Zahlen liegen nicht vor – sind in Deutschland etwa 400 bis 600 Family Offices am Markt, die nur eine einzige Familie betreuen. Für die Gründung eines Single Family Offices sollte sich das zu managende Gesamtvermögen allerdings schon auf wenigstens 150 Mio. Euro belaufen.

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