„Meine Kinder können eine Firma führen“

Sie geben Ihren Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie. Wird es die nach Ihrer Ägide immer noch geben?

Das habe ich bis heute 45 Jahre garantiert. Wenn meine Kinder sich nachsagen lassen wollen, dass das, was der Vater gemacht hat, nicht mehr sinnvoll ist, dann müssen sie selbst damit klar kommen. Das habe ich dann nicht mehr zu entscheiden. Sie müssen mit ihren Leistungen leben.

Werden Ihre Kinder gleichberechtigt Trigema übernehmen?

Es können beide im Unternehmen arbeiten. Allerdings kann das Unternehmen nur einem von beiden gehören.

Wie lange werden Sie noch aktiv im Unternehmen sein?

Ich werde jetzt 72 Jahre alt und fühle mich noch fit. In meinen 45 Arbeitsjahren habe ich noch keinen Tag krankheitsbedingt gefehlt. Ich gehe zu keinem Arzt und zu keinem Apotheker. Solange es mir gut geht, bleibe ich im Unternehmen.

Haben Sie eine Notfalllösung?

Meine Frau könnte schon lange das Unternehmen führen. Sie ist auch Alleinerbin. Im Todesfall hat meine Frau die Verantwortung und muss Trigema führen. Sie ist derzeit für die Testgeschäfte verantwortlich und bei jeder gravierenden Entscheidung miteingebunden. Ich möchte nicht, dass meine Kinder automatisch beteiligt werden. Klar war schon immer für mich, dass ich weder meiner Frau noch meinen Kindern jemanden vor die Nase setzen werde.


Zur Person

Wolfgang GruppWolfgang Grupp ist alleiniger Geschäftsführer von Trigema. Der Hersteller von Sport- und Freizeitmode beschäftigt derzeit rund 1.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Produktionsumsatz von knapp 90 Mio. EUR. Der 72-Jährige setzt auf den Standort Deutschland und garantiert den Kindern seiner Angestellten einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Das 1912 gegründete Unternehmen soll auch künftig in Familienhand bleiben. www.trigema.de

 

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Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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