Zwei weitere Energieversorger insolvent

Energieversorger insolvent
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Die Serie von Insolvenzen bei Energieversorgungsunternehmen setzt sich fort. Vor und während der Coronapandemie sind Experten eigentlich eher davon ausgegangen, dass es vor allem in der Branche der Automobilzulieferer große Probleme geben würde. Die Absatzprobleme durch die Coronapandemie gefolgt von der weltweiten Chipkrise sorgten auch für viele Probleme in der Branche und für einige Insolvenzen. Aber besonders im industriellen Umfeld hat der erleichterte Zugang zur Kurzarbeit viele Unternehmenskrisen verhindert oder vielleicht auch nur herausgezögert. Gerade die Entlastung im Bereich der Personalkosten dürfte spürbar sein. Erst wenn die Sonderregeln zur Kurzarbeit voraussichtlich Ende Juni 2022 auslaufen werden, gibt es hier eine neue – vielleicht kritische – Situation für die Branche der Automobilzulieferer.

Krise in der Branche seit dem Herbst

Eher unerwartet kam die Krise bei den Energieversorgern in Deutschland. Als Ursache gilt der hohe Anstieg der Kosten auf dem kurzfristigen Spotmarkt für Erdgas. In der Folge wirkte sich diese Preisexplosion um teilweise bis zu 400% auch auf die Einkaufspreise für Strom aus. Diese stiegen dann an einigen Tagen um das Dreifache. Vor allem die Unternehmen, die ihre Energie – egal ob Strom oder Gas – kurzfristig bezogen haben, wurden durch die unerwartete Preisentwicklung in Schwierigkeiten gebracht.

Seit dem Herbst des vergangenen Jahres haben unter anderem die Unternehmen Neckermann StromFulminant Energie, Smiling Green Energy, Lition Energie, in.power, Energie für uns, Dreischtrom GmbH, enyway GmbH, Kehag Energiehandel und Enqu GmbH Insolvenz angemeldet. Ein Sonderfall war die Insolvenz der Münchener Green City AG, deren Krise auch Anlegergelder aus Projektgesellschaften im Volumen von rund 245 Mio. EUR betrifft.

Serie der Insolvenzen setzt sich fort

Nun hat der Hildesheimer Energielieferant HBL Nord Energie GmbH mit Sitz im Linnenkamp bei Hildesheim Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hannoversche Anwalt Prof. Dr. Volker Römermann ernannt. Das Unternehmen versorgt 3.500 Privatkunden und 1.500 Firmen mit Strom und Gas. Nach Aussage des Insolvenzverwalters lag der Umsatz bisher bei rund 54 Mio. EUR und das Unternehmen beschäftigte 13 Mitarbeiter. Römermann verfügt über Erfahrung bei insolventen Energieversorgern, denn er betreute mit seiner Kanzlei bereits die Verfahren der e:veen Energie eG und der Windwärts Energie GmbH.

Ein weiteres Opfer der Energiepreis-Rallye ist auch die EHM Energiehandel Mueller UG aus Mühlhausen in Thüringen. Hier wurde Rechtsanwalt Rolf Rombach aus Erfurt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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