Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiter und steuert 2025 auf ein neues 10-Jahres-Hoch zu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2024 insgesamt 21.812 Unternehmensinsolvenzen registriert, ein Anstieg um 22 % gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnen Experten mit bis zu 24.000 Verfahren. Bereits im Juli 2025 erreichte die Zahl der monatlichen Insolvenzen mit fast 2.200 einen Höchststand – der höchste Wert seit Oktober 2013. Besonders häufig betroffen sind laut Bundesamt Unternehmen aus dem Baugewerbe sowie aus dem Kfz-Handel und -Werkstattbereich. Ebenfalls hoch ist die Zahl der Insolvenzen im Dienstleistungssektor – insbesondere in den technischen und wissenschaftlichen Dienstleistungen – sowie im Gastgewerbe und im verarbeitenden Gewerbe.
Forderungen steigen stark

Neue Branchen betroffen

Baugewerbe leidet stark
Vor allem das Baugewerbe und die Wohnungswirtschaft leiden unter dem abrupten Zinsanstieg und der restriktiveren Kreditvergabe durch Banken. Gleichzeitig macht sich im Gesundheits- und Sozialwesen der akute Fachkräftemangel bemerkbar, der die wirtschaftliche Tragfähigkeit vieler Einrichtungen in Frage stellt. Auch Versicherer und Finanzdienstleister stehen unter Druck – unter anderem durch den fortschreitenden Klimawandel und die notwendigen Anpassungsmaßnahmen. Branchenübergreifend sind laut dem Verband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands auch strategische Fehlentscheidungen, ungeklärte Nachfolgeregelungen und unflexible Geschäftsmodelle häufige Auslöser für Unternehmenspleiten. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer verweist zudem auf hohe Belastungen in den Bereichen Energie, Personal und Steuern. Aus Sicht des Instituts der Deutschen Wirtschaft kommt eine Vielzahl an strukturellen Herausforderungen hinzu: geopolitische Spannungen, eine zunehmende Blockbildung auf globaler Ebene sowie eine schwache Exportnachfrage würden die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland weiter untergraben.
Große Unternehmen scheitern häufiger

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.





