Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die endgültigen Insolvenzzahlen für das Jahr 2024 veröffentlicht. Insgesamt wurden 21.812 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das entspricht einem Anstieg von 22,4% im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Verbraucherinsolvenzen nahmen um 6,5% zu. Trotz dieses Anstiegs bleibt die Zahl der Firmenpleiten weit unter den historischen Höchstständen von 2004 und 2009, als mehr als 39.000 Unternehmen Insolvenz anmeldeten.
Für das Jahr 2025 erwartet der Verband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) eine weitere, jedoch moderate Zunahme der Insolvenzen. Der VID-Vorsitzende Dr. Christoph Niering ordnet die Entwicklung ein: „Die Dramatik, die der Begriff „Insolvenzwelle“ noch im Wahlkampf ausgelöst hat, dient einer sachlichen Betrachtung der Situation nicht wirklich. Die Insolvenzzahlen sind gestiegen, aber sie bleiben weit hinter denen früherer Krisen zurück Die öffentliche Wahrnehmung ist häufig eine andere, gerade wenn einzelne prominente Unternehmen in Schieflage geraten.“
Wachsende Zahl großer Unternehmen betroffen
Ein auffälliger Trend sei, dass zunehmend größere Unternehmen Insolvenz anmelden. Während früher vor allem kleine und mittlere Firmen betroffen waren, gerieten nun auch bekannte Namen in finanzielle Schwierigkeiten. Dies verstärke in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck einer Insolvenzwelle. „Die öffentliche Wahrnehmung ist häufig eine andere, gerade wenn einzelne prominente Unternehmen in Schieflage geraten“, erklärt Niering. Viele Insolvenzen sind nicht allein auf die allgemeine wirtschaftliche Lage zurückzuführen, sondern auf überholte Geschäftsmodelle.
Besonders betroffen sind strukturell schwache Branchen, darunter die Automobilindustrie und deren Zulieferer. Staatliche Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur könnten langfristig positive Impulse setzen, doch Unternehmen müssen sich eigenständig an veränderte Marktbedingungen anpassen. Laut VID werde die wirtschaftliche Entwicklung 2025 auch von den laufenden Koalitionsverhandlungen beeinflusst. Staatliche Förderprogramme könnten die Wirtschaft stabilisieren, doch Insolvenzen ließen sich nicht allein durch finanzielle Hilfen vermeiden. Unternehmen müssen tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.