In Asien einkaufen, weltweit liefern

Wir entwickeln für jeden Markt spezielle Produktvarianten“
Interview mit Hans-Jürgen Münch, Geschäftsführender Gesellschafter, Royalbeach Spielwaren & Sportartikel Vertriebs GmbH

Unternehmeredition: Herr Münch, folgen Sie beim Weg an neue internationale Absatzmärkte stets nur Ihren Partnern, oder übernehmen Sie auch selbst die Initiative?
Münch: Natürlich ist kalkulierte Eigeninitiative bei der Erschließung neuer Märkte gefragt. Wir begleiten aber auch die Expansion unserer langjährigen Geschäftspartner, weil wir dabei von zahlreichen Synergieeffekten profitieren können. Das enorme Potenzial in den USA ist mit der Belieferung der Filialen unseres Geschäftspartners allerdings noch nicht annähernd ausgeschöpft. Die Absatzmöglichkeiten dort werden uns über lange Zeit hinweg solides Wachstum ermöglichen. Wegen der Ähnlichkeit mit dem US-Markt können wir uns in den kommenden Jahren zudem eine Ausdehnung auf Kanada vorstellen.

Unternehmeredition: Haben Sie auch spezielle Produktprogramme für diese Märkte kreiert?
Münch: Egal welches Land Sie mit Ihren Produkten beliefern: Sie werden immer Abweichungen in den Kundenbedürfnissen feststellen. Das ist auch so bei den auf den ersten Blick verwandten Märkten Deutschland und Österreich. So nehmen unsere österreichischen Nachbarn z.B. neue Sportartikeltrends sehr viel offener an als deutsche Verbraucher. Auch für unser US-Engagement haben wir spezielle Produktvarianten entwickelt. In kaum einem anderen Teil der Welt ist der Fitness- und Wellnessboom so ausgeprägt und nirgendwo sonst wächst er so konstant weiter wie in den USA.

Unternehmeredition: Sie lassen in Asien produzieren, um sich Kostenvorteile zu sichern. Machen die günstigeren Preise in Fernost tatsächlich immer andere Nachteile wie Logistikkosten, Währungsrisiken und Zölle wett?
Münch: Diese Konstellation abzuwägen, unterscheidet erfolgreiche von nicht erfolgreichen Unternehmen. Für Royalbeach lohnt es sich, Produkte in China fertigen zu lassen. Die Transportkosten sind in den vergangenen Quartalen infolge kontinuierlich fallender Frachtraten spürbar gesunken. Ein Blick auf die Auslieferung neuer Containerschiffe lässt den Schluss zu, dass sich dieser für Royalbeach positive Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Unternehmeredition: Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen angesichts steigender Preise an den internationalen Beschaffungsmärkten? Was können Sie diesen Firmen raten und wie reagieren Sie selbst?
Münch: Einige große Unternehmen denken wegen steigender Löhne in China bereits wieder darüber nach, ihre Produktion nach Europa zurück zu verlagern. Diese Überlegungen schwanken in ihrer Ausprägung, je nachdem wie hoch die Gesamtkosten der Überseebeschaffung sind. Zudem müssen die Unternehmen genau abwägen, weil eine Rückkehr nach Europa mit erheblichen Investitionen verbunden wäre. Sicherlich ist es in China in den vergangenen Jahren zu Preissteigerungen gekommen. Wir selbst wollen dem künftig durch die direkte Beteiligung an einigen wichtigen Lieferanten begegnen.

Unternehmeredition: Herr Münch, vielen Dank für das Gespräch.

Artikel und Interview: Norbert Hofmann
redaktion@unternehmeredition.de

Kurzprofil: Royalbeach Spielwaren & Sportartikel Vertriebs GmbH
Gründungsjahr: 1989
Branche: Spiel- und Sportartikel
Unternehmenssitz: Kirchanschöring
Mitarbeiterzahl: rd. 90
Umsatz 2010: 63,7 Mio. EUR
Internet: www.royalbeach.de

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