„Wir sind besser, als die Börse uns bewertet“

 

Seit etwas mehr als 30 Jahren steht Prof. Thomas Bauer inzwischen an der Spitze der Bauer AG. Im Interview spricht er darüber, wie man mehrere Projekte gleichzeitig vorfinanziert und warum das Deutschlandgeschäft trotz guter Auftragslage schwierig ist.

Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2017?

Bauer: Grundsätzlich können wir mit dem vergangenen Jahr sicherlich zufrieden sein. Im Bau hat sich das Geschäft spürbar besser entwickelt als in den Vorjahren. Im Jahr 2017 werden wir Umsatz und Gesamtleistung in etwa zwischen 15 und 20 Prozent steigern, was ebenfalls eine neue Dynamik belegt. Im Maschinenbau sind aufgrund der Kostenstruktur bei einer Umsatzausweitung nahezu automatisch überproportionale Ergebnissteigerungen zu erwarten. Neben den operativen Fortschritten mussten wir jedoch, wie bereits berichtet, auch eine außerplanmäßige Wertberichtigung hinnehmen. Diese war die Folge eines Schiedsgerichtsurteils und somit ein negativer Sondereffekt für den Bau. Noch Mühe bereitet der Bereich Resources, wo aktuell noch verschiedene Reorganisationsmaßnahmen durchgeführt werden. Während wir mit dem Umweltgeschäft, das die Bereiche Umweltsanierung und Abfallmanagement umfasst, und den Projekten im Oman schon gutes Geld verdienen, sind andere Aktivitäten weiter defizitär. Ich sehe uns aber auch hier auf einem guten Weg, schließlich passt unser Angebot zu den Bedürfnissen in den jeweiligen Märkten.

 

Schilfkläranlage zur Wasseraufbereitung im Oman: Die Sparte Bauer Resources erweitert die Anlage bis 2019 und betreibt sich danach.
Schilfkläranlage zur Wasseraufbereitung im Oman: Die Sparte Bauer Resources erweitert die Anlage bis 2019 und betreibt sich danach.

Wieso führte die Erholung der Rohstoffpreise bislang in dieser Sparte noch nicht zu einer Verbesserung der Ergebnisse?

Bauer: Die Entwicklung der Rohstoffpreise ist vor allem in unserem Afrika-Geschäft von großer Bedeutung. Dort bieten wir verschiedene Bohrleistungen für Minenbetreiber und Rohstoffkonzerne an. Wenngleich sich das Preisniveau insgesamt wieder erholt hat, so bestehen am Markt doch weiterhin Überkapazitäten. Auch im arabischen Raum beobachten wir mit Blick auf den Ölpreis Ähnliches. Hier ist ebenfalls noch zu viel Kapazität im Markt. Insgesamt betreffen diese Herausforderungen aber nur einen sehr kleinen Teil, gemessen an der Konzerngesamtleistung. Das Umweltgeschäft entwickelt sich wie bereits erwähnt dagegen sehr erfreulich.

Was leiten Sie aus der Auftragslage für Ihr Geschäft im laufenden Jahr ab?

Bauer: Die Zahlen zum Auftragseingang lassen insgesamt ein gutes Jahr erwarten. Im Baubereich sind die neuen Projekte auch regional recht breit diversifiziert. Der Bereich Resources profitiert von Großprojekten wie dem im Oman. Die Vorlaufzeit im Maschinenbau beträgt dagegen nur zwei bis maximal drei Monate. So viel Zeit vergeht zwischen Ordereingang und Auslieferung. Das war aber schon immer so, damit kommen wir zurecht.

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