Die Ford-Werke GmbH in Köln erhalten eine Finanzspritze von bis zu 4,4 Mrd. EUR von der US-Konzernmutter Ford Motor Company. Das frische Kapital soll helfen, Schulden abzubauen und das Geschäft in den kommenden vier Jahren zu stabilisieren. Ende 2024 beliefen sich nach übereinstimmenden Medienberichten die Verbindlichkeiten des deutschen Tochterunternehmens auf rund 5,8 Mrd. EUR. Neben der Schuldentilgung plant die US-Zentrale Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe, um den deutschen Markt zu stärken. Mit der aktuellen Finanzspritze verliert Ford Deutschland jedoch eine Sonderstellung innerhalb des Konzerns. Die sogenannte Patronatserklärung, die seit 2006 bestand, wurde von der Muttergesellschaft aufgehoben. Diese Vereinbarung sicherte bislang zu, dass Ford USA die Verluste der deutschen Tochter übernimmt. Ford-Deutschlandchef Marcus Wassenberg bezeichnete das Ende der Patronatserklärung in einer Pressemitteilung als “Schritt zurück zur Normalität”. Dennoch sei dies kein Zeichen für einen Rückzug aus Deutschland, sondern ein klares Bekenntnis zum Standort.
Stellenabbau geplant
Bereits Ende 2024 hatte das Management ein Sparprogramm angekündigt. In den kommenden drei Jahren sollen 2.900 Stellen in Köln gestrichen werden – etwa ein Viertel der dortigen Belegschaft. Insgesamt fallen konzernweit in Europa rund 4.000 Arbeitsplätze weg. Besonders betroffen ist die Entwicklungsabteilung in Merkenich, wo 600 weitere Jobs abgebaut werden sollen. Die Entscheidung, die Patronatserklärung aufzuheben, sorgt bei der IG Metall und dem Betriebsrat für Unruhe. Betriebsratschef Benjamin Gruschka kritisierte, dass seiner Meinung nach die finanzielle Sicherheit des Standorts gefährdet sei. Die Gewerkschaft spricht in einer Stellungnahme von einem “Trick”, um den Druck auf die Arbeitnehmer zu erhöhen.
Ein Grund für die Krise von Ford Deutschland ist der schleppende Absatz von Elektrofahrzeugen. 2023 stellte das Unternehmen die Produktion des Fiesta ein und investierte zwei Milliarden Euro in die Umstellung des Kölner Werks auf Elektromobilität. Die neuen Modelle Explorer und Capri verkaufen sich jedoch schlechter als erwartet. Seit November 2024 befindet sich das Werk in Kurzarbeit.