Deutsche Wirtschaft schrumpft im Mai

Foto: © Miha Creative_AdobeStock
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Die deutsche Wirtschaft ist im Mai 2025 laut dem HCOB Flash Deutschland Composite PMI mit 48,6 Punkten wieder geschrumpft. Ausschlaggebend war der anhaltende Rückgang im Servicesektor, dessen Aktivität auf ein 30-Monatstief fiel. Der entsprechende Index sank von 49,0 auf 47,2 Punkte. Im Gegensatz dazu blieb die Industrieproduktion mit einem Wert von 51,5 Punkten über der Wachstumsschwelle, obwohl der Anstieg im Vergleich zum April leicht nachließ.

Wachstumsimpulse kamen erneut aus dem Exportgeschäft. Die Exportneuaufträge in der Industrie legten so stark zu wie seit Anfang 2022 nicht mehr, insbesondere im Handel mit den USA und anderen europäischen Ländern. Die Nachfrage im Servicesektor blieb dagegen schwach. Der kombinierte Auftragseingang aus Industrie und Dienstleistungen ging zum neunten Mal in Folge zurück und fiel stärker aus als in den Vormonaten. Die Auftragsbestände verringerten sich im Mai weiter. Während die Industrie hier weitgehend stabil blieb, belastete ein abnehmender Kapazitätsdruck die Dienstleister. Die Beschäftigung sank insgesamt leicht, da der Personalaufbau im Servicesektor den Rückgang in der Industrie nicht ausgleichen konnte.

Die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate verbesserten sich spürbar, besonders im verarbeitenden Gewerbe. Dort ist die Zuversicht laut Umfrage so hoch wie zuletzt im Februar 2022. Gestützt wird die positive Erwartung durch geplante Investitionen des öffentlichen Sektors, Hoffnungen auf ein US-EU-Handelsabkommen und bessere Konjunkturaussichten in Europa. Der Inflationsdruck ließ weiter nach. Die Angebotspreise stiegen langsamer, in der Industrie wurden Verkaufspreise sogar gesenkt. Der Rückgang der Einkaufspreise setzte sich nur moderat fort.

ifo Geschäftsklimaindex gestiegen

Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Mai lauft auf 87,5 Punkte, nach 86,9 Punkten im April. Dies sei auf die weniger skeptischen Erwartungen zurückzuführen. Die laufenden Geschäfte würden hingegen etwas schlechter beurteilt. Die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Unternehmen hat etwas abgenommen. Die deutsche Wirtschaft fasse laut ifo langsam wieder Tritt. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index deutlich gestiegen. Die Firmen korrigierten insbesondere die Erwartungen merklich nach oben. Auch ihre aktuelle Lage bewerteten sie etwas besser. Der Auftragseingang stabilisierte sich. Besonders stark war der Stimmungsaufschwung in der Nahrungsmittelindustrie, während sich das Klima in der Chemischen Industrie etwas verschlechterte.

Im Dienstleistungssektor hat sich die positive Entwicklung des Geschäftsklimas fortgesetzt. Dies war auf verbesserte Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage beurteilten Unternehmen weniger positiv. Der Bereich Transport und Logistik erholte sich von dem Stimmungseinbruch, den die Zollankündigungen verursacht hatten. Im Handel ist der Index spürbar gestiegen. Insbesondere die Erwartungen legten kräftig zu. Dies gilt sowohl für Groß- als auch Einzelhandel. Die Händler zeigten sich auch zufriedener mit den laufenden Geschäften. Im Bauhauptgewerbe ist das Geschäftsklima zum vierten Mal in Folge gestiegen. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage besser. Auch bei den Erwartungen schwindet nach und nach der Pessimismus.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

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