Banken wandten sich in der Krise ab

„Internationalität ist unerlässlich“

Interview mit Robert Alber, Geschäftsführer Planatol Adhesive

Unternehmeredition: Welches waren die operativen Hauptmaßnahmen zur Sanierung?

Alber: Zunächst waren durch Blue Cap bereits die Grobsanierung und der Turnaround vollzogen. Um das Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen, wurde ein rigides Kostensenkungsprogramm umgesetzt. Andererseits investierten wir in ein neues Labor sowie in eine neue, sehr effiziente Dispersionsanlage, zudem auch in eine jüngere Mannschaft und entsprechend neues Know-how. Um die Funktionsfähigkeit der Abteilungen an den neuen Gegebenheiten auszurichten, war auch die Anpassung der Firmenkultur wichtig, um für neue Mitarbeiter attraktiv zu sein und qualifiziertes Personal zu erhalten. Dies ist uns in den wichtigsten Funktionen des Unternehmens gelungen.

Unternehmeredition: Wie wurde die Abhängigkeit von der Druckindustrie aufgebrochen?

Alber: Wir bauen konsequent das Marktsegment Verpackung aus, das zum einen ein wachsender Markt ist und uns auch fachlich entgegenkommt. Verpackungen werden aufwendiger und damit klassischen Druckerzeugnissen immer ähnlicher. Wir müssen also „nur“ unsere 80-jährige Erfahrung auf dieses Feld bringen. Zur Reduzierung des Umsatzanteils Druckindustrie hat auch die Akquisition von Wetzel adhesive solutions beigetragen, einem deutschen Traditionsunternehmen mit hochwertigen Klebstoffen im Bereich Holz und Verpackung. Ferner haben wir uns durch den Kauf strategische Vorteile auf mehreren Feldern geschaffen.

Unternehmeredition: Welche Pläne haben Sie und wie sehen Sie die Entwicklung im Kernbereich Klebstoffe?

Alber: Nachdem die vorgeschalteten Abläufe, also Forschung, Einkauf und Produktion, durch bisherige Maßnahmen gut aufgestellt sind, gilt der Fokus nun dem Vertrieb. Hier haben wir organisatorisch und strategisch einige Schritte getan. Bei Klebstoffen sehen wir viel Potenzial. Klebeverbindungen sind leichter und schneller anzubringen und beschädigen Stoffe und Materialien weniger als Schraub- oder Schweißverbindungen. Sie sind überall dort gefragt, wo es mechanische Verbindungen gibt, z.B. in der Autoindustrie oder im Bau. Klebstoffe werden zunehmend auch im Flugzeug- und Schiffbau sowie in der Medizintechnik verwendet.

Unternehmeredition: Wollen Sie weiter expandieren?

Alber: Der Exportanteil der Planatol Adhesive liegt schon heute bei über 50%. Internationalität ist unerlässlich, da auch unsere Kunden überregional agieren und wir nur dann als strategischer Partner ernst genommen werden, wenn wir mitziehen. In Europa sprechen wir vor allem über die Optimierung und Anpassung bestehender Vertriebswege; außerhalb Europas geht es darum, alleine oder mit strategischen Partnern Neues aufzubauen. Hier stehen BR
IC-Staaten und andere Wachstumsregionen im Vordergrund.

Unternehmeredition: Vielen Dank für das Gespräch.

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