Die Hotelkette Achat Hotels und ihr Tochterunternehmen Loginn Hotels haben Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Wie das Unternehmen mitteilte, genehmigte das Amtsgericht Mannheim die vorläufige Eigenverwaltung. Während des Verfahrens soll der Geschäftsbetrieb in allen 49 Hotels uneingeschränkt weiterlaufen. Buchungen bleiben gültig, und Gehaltszahlungen für die rund 1.450 Mitarbeiter sind vorerst gesichert.
Die Achat-Gruppe gehörte in den vergangenen Jahren zu den wachstumsstärksten Hotelketten in Deutschland. Noch 2023 verzeichnete das Unternehmen ein Rekordjahr, eröffnete neue Hotels und übernahm die Michel Hotels mit 13 weiteren Häusern. Diese Expansion sowie Investitionen in Systeme und Strukturen sollten die Gruppe zukunftssicher machen. Doch mehrere Faktoren führten dazu, dass sich die Lage erheblich verschlechterte. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die Inflation und Preissteigerungen belasteten das Geschäft erheblich. Zudem veränderte sich das Buchungsverhalten von Geschäftsreisenden, was besonders bei mittelständischen Hotelgruppen zu Einbußen führte. Hinzu kamen Herausforderungen bei der Integration der übernommenen Hotels, die langsamer verlief als geplant. In der Folge kam es zu operativen Verlusten, die schließlich Liquiditätsengpässe verursachten.
Restrukturierung als Chance
Die Insolvenz in Eigenverwaltung bietet der Geschäftsführung von Achat Hotels die Möglichkeit, den Betrieb eigenständig mit Unterstützung eines gerichtlich bestellten Sachwalters zu sanieren. Ziel des Verfahrens ist es, das Unternehmen in großen Teilen zu erhalten und für die Zukunft neu aufzustellen. Die Gruppe kündigte an, eng mit Mitarbeitern, Vermietern, Lieferanten und Geschäftspartnern zusammenzuarbeiten, um die Restrukturierung in den nächsten Monaten umzusetzen. „Unser Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und Achat Hotels langfristig wieder stabil aufzustellen“, erklärte Geschäftsführer Philipp von Bodman. Dabei setzen die Verantwortlichen auf die Unterstützung von Sanierungsexperten, darunter die Kanzlei act AC Tischendorf und Turnaround Management Partners.
Gäste und Mitarbeiter nicht betroffen
Während der Sanierung bleiben bestehende Buchungen gültig, und alle Hotels der Gruppe sind weiterhin geöffnet. Auch die Gehälter der 1.450 Mitarbeiter sind für die kommenden Monate gesichert. Die Eigenverwaltung erlaubt es dem Unternehmen, den operativen Betrieb ohne größere Unterbrechungen fortzuführen. Trotzdem bleiben Unsicherheiten, wie sich das Verfahren auf die langfristige Zukunft der Gruppe auswirken wird. Steigende Energie- und Personalkosten sowie das veränderte Buchungsverhalten der Gäste belasten viele Betriebe der Hotelbranche. Besonders in Deutschland, wo die Kostenstrukturen traditionell hoch sind, geraten Hotelgruppen zunehmend unter Druck. Der deutsche Tourismusverband sieht die Entwicklungen mit Sorge, da sich die Rahmenbedingungen durch Inflation und verändertes Konsumverhalten weiter verschärfen könnten.
Trotz der schwierigen Lage sieht sich Achat Hotels zuversichtlich. „Wir wollen die Restrukturierung nutzen, um effizientere Prozesse einzuführen und unser Geschäftsmodell an die veränderten Bedingungen anzupassen“, so von Bodman weiter. Neben einer Neuausrichtung des Portfolios sollen auch die digitalen Strukturen der Gruppe verbessert werden, um den geänderten Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.