Zwischen Boom und Bust

Unsicherheit über politische Entwicklungen, aber auch über die Auswirkungen disruptiver Technologien prägen die Weltwirtschaft. Das macht M&A-Deals derzeit riskant, bietet aber insbesondere dem deutschen Mittelstand einzigartige Chancen.

Ausverkauf der deutschen Wirtschaft?

Deutschland ist hochattraktiv und das beliebteste Ziel in Europa für ausländische Investoren, insbesondere aus den USA, UK und China. Aixtron, Kuka oder Osram zeigen: Chinesische Investoren nehmen viel Geld in die Hand, um sich bei deutschen Unternehmen einzukaufen. Sie streben nach der Marktführerschaft bei Themen wie etwa Robotik und suchen internationale Präsenz, da die eigene Wirtschaft abflaut. In Deutschland finden sie stabile Rahmenbedingungen, eine gute Binnenkonjunktur mit Zugang zum europäischen Markt, qualifizierte Arbeitskräfte, Technologieführerschaft und das Qualitätsversprechen „Made in Germany“. So sind bei Zukäufen chinesischer Investoren 2016 nahezu 13 Mrd. US-Dollar auf Deutschland entfallen – mehr als in den vergangenen zehn Jahren zusammengerechnet. Auch wenn die Transaktionstätigkeit seit November letzten Jahres aufgrund der Kapitalverkehrskontrollen der chinesischen Regierung deutlich zurückgegangen ist, wird sich der Trend fortsetzen. Beäugten deutsche Unternehmen Investoren aus China in der Vergangenheit oft skeptisch, so sind sie heute gern gesehen: Investoren aus dem Reich der Mitte lassen den deutschen Unternehmen oft wesentlich mehr Freiheiten als z.B. US-Investoren.

Obwohl selbst die Übernahme eines Dax-Unternehmens durch einen ausländischen Investor in Zukunft nicht auszuschließen ist, liegt der Schwerpunkt der Transaktionstätigkeit auf dem Small- und Mid-Cap-Bereich. Für den Mittelstand ist das eine gute Nachricht. Denn viele vor allem familiengeführte Unternehmen sind auf der Suche nach Investoren, um zum Beispiel die Firmennachfolge zu regeln oder Geld für weiteres Wachstum zu bekommen.

Private Equity – Wohin mit dem Geld?

Finanzinvestoren schwimmen in Geld. Das Dry Powder hat sich mittlerweile weltweit auf schwindelerregende 530 Mrd. US-Dollar erhöht – allein 2016 wuchs der Betrag um 13 Prozent. Kein Wunder, dass der Wettbewerb um die relativ wenigen attraktiven Deals zu stark steigenden Preisen für die Objekte der Begierde führt. Doch es lassen sich immer weniger attraktive Übernahmeobjekte finden, und die Einstiegspreise steigen.

1
2
3
Vorheriger ArtikelBrennen für ein großes Ziel
Nächster ArtikelMehr Kartellrecht für Unternehmen