Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

BondGuide Special-Anleihen 2014

BondGuide: Wie bewerten Sie es, dass bei Mittelstands- anleihen zuletzt viele Ratings innerhalb weniger Monate gleich um mehrere Stufen abgewertet wurden? Grunow: Diese raschen Verschlechterungen bestätigen die Skepsis gegenüber den Bewertungen hinsichtlich ihrer Aussagekraft über das Anlagerisiko. Fast drängt sich hier der Eindruck auf: Erst mit den Herabstufungen wandeln sich diese Ratings von einem Marketingmittel zu einem Signal-Instrument. BondGuide: Können Ratingagenturen in Fällen von viel zu positiven Noten von Anlegern haftbar gemacht werden? Grunow: Die korrekte Antwort auf diese Frage setzte zunächst die Klärung voraus, was überhaupt „richtige“ Noten sind. Ratings sind keine normativen Aussagen, sie drücken nur Wahrscheinlichkeiten aus. Und da gibt es auch Ausreißer nach oben oder unten, weshalb Klagen gegen Ratingagentu- ren meist erfolglos geblieben sind. Letztlich werden Anleger nicht aus der Eigenverantwortung entlassen, sich selbst ein Bild vom Risiko jedes Investments zu machen. BondGuide: Was wird denn bei einem Rating genau untersucht? Grunow: Bei der Bonitätsbewertung einer Anleihe stehen drei Aspekte im Mittelpunkt: die Ausfallwahrscheinlichkeit, das damit zusammenhängende Verlustausmaß sowie die Risiken, die sich aus einer Veränderung der Bonität ergeben. Es wird dabei eine Vielzahl quantitativer wie qualitativer Informatio- nen ausgewertet – zum Beispiel Kapitalstruktur, Geldfluss, Absatzmärkte oder Managementqualität. BondGuide: Worin liegen die Vorteile für Anleger, wenn nicht das Unternehmen, sondern die Anleihe geprüft wird? Grunow: Die Bewertung bei einem Anleihe- oder Emissions- rating ist mit Blick auf das Anlagerisiko aussagekräftiger, denn es wird hier das wahrscheinliche Verlustpotenzial des Bonds abgeschätzt. Ein Unternehmens- oder Emittenten- rating hingegen verschleiert nachteilige Vereinbarungen in den Anleihebedingungen. Ein solches Rating ist meist irrefüh- rend und dadurch wertlos. BondGuide: Wie können Anleger bei Unternehmensanleihen das Chance-Risiko-Verhältnis – also die Rendite im Vergleich zum Rating – richtig einschätzen? Gibt es hier eine Faustformel? Grunow: Nein, eine goldene Regel gibt es nicht. Grundsätz- lich gilt: Jedes Finanzinstrument, das höher rentiert als Bundesanleihen, ist mit Risiko verbunden. Und je höher die Differenz ist, desto größer auch das Risiko. Eine wirklich gute Bestimmung des Chance-Risiko-Verhältnisses setzt eine intensive und umfassende Analyse voraus, die zumeist nur institutionelle Investoren leisten können. Das wiederum bedeutet: Anleger sollten im aktuellen Zinsumfeld bei Rendi- ten von mehr als 4 oder 5% immer hellhörig werden und sich dieses höheren Risikos bewusst sein. BondGuide: Herr Dr. Grunow, vielen Dank für das interes- sante Gespräch! Das Interview führte Thomas Müncher. BondGuide – Special „Anleihen 2014“ BankM - Repräsentanz der biw Bank für Investments und Wertpapiere AG www.bankm.de Ansprechpartner: Dirk Blumhoff / Ralf HellfritschD - 60329 Frankfurt am MainMainzer Landstraße 61 Telefon +49 (0)69-71 91 838-10 info@bankm.de statt Absicherung VERLÄSSLICHKEIT Leidenschaft Mittelstand Anzeige

Übersicht