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BondGuide Special-Anleihen 2014

erforderlich ist –, nicht zuletzt weil ein Rating eine verständ- liche Kurzzusammenfassung der Unternehmenslage dar- stellt. Und es wird allen zugänglich gemacht. Allerdings sind die Ratingeinstufungen für uns nicht immer vollständig nach- vollziehbar. Bock: Natürlich macht kein Institutioneller in diesem Markt- segment seine Anlageentscheidung ausschließlich von einem Rating abhängig. Genauso wenig sollten das Private tun. Aber es wird zur Kenntnis genommen, ob es „B“ oder „BBB“ lautet und wie ein Externer das Unternehmen sieht. BondGuide: Kann es sein, dass da einige Unternehmen am falschen Ende versuchen zu sparen? Kaufmann: Bei einer 100-Mio.-Emission sollte die Gesell- schaft nicht auf ein Unternehmens-Rating verzichten, genau- so wenig sollte am Prospekt gespart werden. Generell finden wir daher, dass Investoren diese zusätzliche finanz- und bilanzanalytische Zusammenfassung sowie ein professionel- ler Prospekt zur Verfügung stehen sollten, unabhängig vom Emissionsvolumen. BondGuide: Werden überaus solide Titel wie HELMA künftig mit 5% kommen können, während der eine oder andere ohne klare Struktur und Mittelverwendung mit 10% rechnen muss? Kaufmann: Darauf wird es hinauslaufen bzw. das ist bereits so. Der Kupon bei HELMA liegt bei 5,875%, und bei einem Kurs von knapp 106% ist die Rendite runter auf ca. 4,5%. Das ist also längst Realität. Bock: Irgendwo bei 9% oder mehr ist man tief im High-Yield- Status angelangt. Das kann im Zuge einer Privatplatzierung durchaus vereinbart werden, denn die Institutionellen, die daran teilnehmen, wissen, worauf sie sich einlassen. BondGuide: Müsste nicht ohnehin beim Investor wieder etwas mehr Mündigkeit eingefordert werden? Kaufmann: Das sollte zweifellos der Fall sein. Wir als Bank können und dürfen in der Investorenansprache ohnehin nur Institutionelle adressieren. Diese beschäftigen sich von Berufs wegen mit Investments und deren Risiken. Bleiben rund 20% Privatanleger, die sich aufgrund des öffentlichen Angebots mit einem Wertpapierprospekt sehr umfassend informieren können. Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass kein Anleger zu einer Investition gezwungen wird. Bock: Voraussetzung ist selbstverständlich, dass die Ange- botsunterlagen von Emittentenseite vollständig sind und keine wesentlichen Punkte ausgelassen oder falsch darge- stellt wurden, andernfalls bestünden gegebenenfalls Prospekthaftungsansprüche. Ratingeinstu- fungen sind für uns nicht immer vollständig nachvollziehbar. BondGuide: Ist der Markt weiterhin offen für alle Themen, von Refinanzierung bis Übernahmen als Mittelverwendung? Bock: Nein. Das Thema „reine Refinanzierung“ hat sich unserer Meinung nach erledigt. Wenn es einem Emittenten nur noch darum geht, aus dem engen Korsett der Banken- finanzierung zu entkommen, dann hat schon vorher etwas nicht gestimmt. Indirekt impliziert das doch eine Art Notsitu- ation. Bei Transaktionen mit einer solchen Emissionserlösver- wendung sehen wir nur geringe Chancen einer erfolgreichen Vermarktung bei institutionellen Investoren. Kaufmann: Um es ein wenig zu relativieren: Es darf zwar zu 100% eine Refinanzierung sein, aber nicht zu 100% die Ablösung von Bankverbindlichkeiten. Wenn auch Banken mit an Bord bleiben, ist es ein wichtiges und richtiges Signal. Bock: Der Markt scheint sich tatsächlich in Richtung echter deutscher Mittelständler zu verschieben, also solider Indus- trieanleihen beispielsweise. BondGuide: Meine Herren, vielen Dank an Sie beide für die interessanten Einblicke. Das Interview führte Falko Bozicevic. Der Markt scheint sich tatsächlich in Richtung echter deutscher Mit- telständler zu verschieben. BondGuide – Special „Anleihen 2014“ S.24

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