Wer blockiert Investitionen in Deutschland?

Die deutsche Wirtschaft brummt. Aber es fehlt an ausreichenden Zukunftsinvestitionen von staatlicher und privater Seite. Daran ist vor allem die Politik schuld. 

Dafür leidet die deutsche Wirtschaft unter hohen Arbeitskosten. Und dieses Standorthandicap hat sich zuletzt verschärft. Auch im Bereich Human Resources schneidet Deutschland eher schlecht ab. So leiden die meisten Unternehmen vornehmlich unter dem Fachkräftemangel – und dies bremst Investitionen.

Investitionen im Ausland mit dem Ziel der Kostensenkung oder der Absatzsteigerung hemmen hingegen wenig die Investitionen im Inland. Der Anteil der Firmen, die kostenbedingte Standortverlagerungen zulasten von Inlandsinvestitionen vornehmen, ist eher gering. Die Internationalisierung spielt bei der Erklärung der Investitionen in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle.

Was folgt daraus für die Politik?

  1. Wirtschaftspolitisch verursachte Investitionshemmnisse wie Bürokratie, Regulierungen und Energiegesetzgebung sind die größten Investitionshemmnisse. Hier kann die Politik direkt handeln – auch ohne Geld ausgeben zu müssen.
  2. Es fehlen Fachkräfte. Dies ist ein Grund, warum Unternehmen Investitionen unterlassen – möglicherweise auch in neue Technologien. Hier ist die gesamte Bildungspalette – einschließlich der unternehmerischen Weiterbildung – gefordert.
  3. Die hohen Arbeitskosten beeinträchtigen die Rentabilität von Investitionen. Deutschland hat hier einen traditionellen Standortnachteil, der in den vergangenen Jahren wieder zugenommen hat.
  4. Es braucht keine Eine fehlende Güternachfrage aus dem In- und Ausland zählt nicht zu den Investitionshemmnissen in Deutschland.

Zur Person

Prof. Dr. Michael Grömling ist Leiter der Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Internationalen Hochschule Bad Honnef/Bonn.

Um Daten zur Investitionsneigung in Deutschland zu erheben, befragte das Institut der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr knapp 2.800 Unternehmen nach konjunkturellen, wirtschaftspolitischen und unternehmensspezifischen Investitionshemmnissen.

www.iwkoeln.de

 

Autorenprofil

Prof. Dr. Michael Grömling ist Leiter der Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Internationalen Hochschule Bad Honnef/Bonn.

Um Daten zur Investitionsneigung in Deutschland zu erheben, befragte das Institut der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr knapp 2.800 Unternehmen nach konjunkturellen, wirtschaftspolitischen und unternehmensspezifischen Investitionshemmnissen.

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