Nachfolge in Zeiten der Globalisierung

Der gewisse „Erfahrungsanteil“

Das Management des Unternehmensrisikos und damit des Vermögensrisikos der Familienmitglieder braucht ein professionelles, erfahrenes Team. Für Lehrjahre an der Spitze bleibt folglich keine Zeit. Doch Nachfolgern fehlt es naturgemäß gerade an Erfahrung und weniger an qualifizierter Ausbildung. Aus diesem Grunde sollte bei der Bildung eines durch Nachfolge teilweise erneuerten Management-Teams auf einen gewissen „Erfahrungsanteil“ geachtet werden, der für eine gewisse Zeit auch durch Fremdmanager überbrückt werden kann. Die Rolle junger nachrückender Familienmitglieder sollte durch die Gelegenheit zum „Nachlernen-on-the-job“ geprägt sein, um sich persönliche und unternehmerische Gestaltungs- und Entscheidungsregeln anzueignen. Organisatorisch bietet sich eher ein kollegiales Geschäftsführungsmodell an, das zunächst zu einem Sprecher- und später zu einem Vorsitzendenmodell entwickelbar ist. Bei sehr großen Familienunternehmen wäre der Einstieg eines Nachfolgers auch über eine zunächst überschaubare Verantwortung möglich. Eine andere, immer noch eher selten gewählte Form der Übergangsregelung wäre der Einsatz eines Interim-Managers, der den Brückenschlag zwischen den Führungsgenerationen herstellt und Nachfolger gezielt coacht.

Fazit

Neue Besen kehren prinzipiell gut – aber hoffentlich an der richtigen Stelle. Die Komplexität der Geschäftsmodelle und die globale Dynamik der Märkte verlangen von modernen Unternehmenslenkern den „Abstieg in die Niederungen des Tagesgeschäftes“ und die profunde Kenntnis der Kernprozesse und Erfolgsfaktoren. Damit Profil und Potenzial des Nachfolgers zum Unternehmen passen, sollte man deshalb geraume Zeit vor dem Eintritt  das Wollen und Können des Nachfolgers regelmäßig prüfen und entwickeln. Ein Einstieg von „null auf hundert“ tut weder dem Betrieb noch Führungskräften und Geführten gut. Gerade in Familienunternehmen, deren Führungsnachfolge aus der Familie erfolgt, sind die Persönlichkeitsentwicklung des Juniors oder der Juniorin sowie die unabdingbaren Anforderungen an den künftigen Unternehmer im Auge zu behalten.


Zu den Personen: Prof. Dr. N. Wieselhuber und Gustl F. Thum
Prof. Dr. Norbert Wieselhuber ist Vorsitzender der Geschäftsführung und Gustl F. Thum ist Leiter Marketing/PR bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH. W&P ist die führende Top-Management-Beratung für Familienunternehmen in Deutschland mit Büros in München, Düsseldorf und Hamburg. www.wieselhuber.de

Autorenprofil

Prof. Dr. Norbert Wieselhuber ist Vorsitzender der Geschäftsführung und Gustl F. Thum ist Leiter Marketing/PR bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH. W&P ist die führende Management-Beratung für Familienunternehmen in Deutschland mit Büros in München, Düsseldorf und Hamburg.

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