Generationswechsel bei Schaefer Precision Manufacturing

Neue Eigentümer setzen auf Wachstum in der High-Tech-Fertigung

Schaefer Precision Manufacturing ist ein spezialisierter Anbieter hochpräziser mechanischer Bauteile mit Sitz in Ehringshausen-Katzenfurt im Lahn-Dill-Kreis in Mittelhessen. Das 1969 gegründete Unternehmen kombiniert traditionelle Fertigungskompetenz mit modernster CNC-Technologie. Der Betrieb deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Entwicklung über Prototypen- und Kleinserienbau bis hin zur Montage einbaufertiger Baugruppen. Gefertigt wird ausschließlich für Kunden aus dem B2B-Bereich. Zu den Abnehmern zählen Unternehmen aus der Halbleiterindustrie, der optischen Industrie, der Messtechnik, dem Spezialmaschinenbau sowie dem Rüstungsbereich. Dabei entstehen Bauteile, deren Toleranzen im Mikrometerbereich von bis zu 2µ liegen. Ausgestattet mit einem modernen Maschinenpark aus CNC-Fräsmaschinen, Dreh- und Fräszentren, Drahterodiermaschinen, Schleiftechnik sowie hochspezialisierter Läpptechnologie bietet Schaefer Precision Manufacturing maßgeschneiderte Lösungen für High-Tech-Anwendungen.

Nachfolgeregelung mit  Weitblick

Dr. Johannes Viehhauser und Maximilian Krause
Dr. Johannes Viehhauser und Maximilian Krause

Zum Jahresbeginn 2025 haben Dr. Johannes Viehhauser und Maximilian Krause das Unternehmen übernommen. Die Transaktion erfolgte im Rahmen einer klassischen externen Nachfolgelösung. Die bisherigen Inhaber Guido Würz und Stefan Biek zogen sich nach jahrzehntelanger Tätigkeit aus dem operativen Geschäft zurück. Innerhalb der Belegschaft oder Familie hatte es keinen geeigneten Nachfolger gegeben und daher erfolgte eine Suche nach externen Kandidaten. „Wir wollten ein Unternehmen übernehmen, das technologisch stark aufgestellt ist, in einer attraktiven Branche agiert und wirtschaftlich solide geführt wurde“, sagt Maximilian Krause, einer der Geschäftsführer von Schaefer Precision Manufacturing zu seiner Entscheidung. Der Kontakt zum Unternehmen sei über einen spezialisierten Berater zustande gekommen. Für Co-Geschäftsführer Dr. Johannes Viehhauser stand dabei die Ausrichtung auf High-Tech-Märkte im Vordergrund: „Uns war wichtig, ein Unternehmen mit Potenzial in einer Branche zu finden, die wächst und in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnt – genau das haben wir bei Schaefer gesehen.“

Finanzierung durch die MBG Hessen sichert Kontinuität

Zur Umsetzung der Transaktion wurde unter anderem Kapital der MBG H, ein Fonds der BM H Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH, eingebunden, die eine Mezzanine-Finanzierung bereitstellte. Der Kontakt zur BMH kam über das Netzwerk eines ehemaligen Kollegen zustande. „Uns war es wichtig, einen Finanzierungspartner zu gewinnen, der unsere Philosophie teilt und pragmatisch denkt“, so Krause.

Lena Lang
Lena Lang

Die BMH habe schnell Vertrauen aufgebaut und konkrete Unterstützung zugesagt. „Schon im ersten Gespräch haben Dr. Johannes Viehhauser und Maximilian Krause gezeigt, dass sie wissen, wohin sie wollen. Ihre klare Analyse der Chancen und Risiken, kombiniert mit einer stimmigen Mission für SCHAEFER, hat uns sofort überzeugt. Besonders freut es uns, mit unserer Finanzierung den Fortbestand und die Weiterentwicklung dieses traditionsreichen und erfolgreichen Unternehmens unterstützen zu können. Die Zusammenarbeit verlief von Anfang an auf Augenhöhe und in einer äußerst angenehmen Atmosphäre“, erklärt Lena Lang, betreuende Investmentmanagerin bei der BMH. Die Finanzierung wurde in eine umfassende Kapitalstruktur eingebettet, die aus kurzfristigen und langfristigen Komponenten besteht. Dadurch wolle man sich unternehmerischen Handlungsspielraum für künftige Investitionen sichern. „Die Transaktion war komplex, aber gemeinsam mit der MBG H konnten wir eine strukturierte Finanzierungslösung finden“, ergänzt Viehhauser.

Investitionen in Maschinen, Fläche und Personal

Seit der Übernahme haben die neuen Geschäftsführer erste wichtige Maßnahmen umgesetzt. Neben einem Rebranding und einer neuen Website wurde auch die Präsenz als Arbeitgeber in der Region gestärkt. Unter anderem wurden Kooperationen mit Schulen initiiert und Kontakte zur lokalen Politik aufgebaut. „Auf diese Weise wollen wir dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenwirken und uns als attraktiver Arbeitgeber in der Region vernetzen“ , sagt Krause. Die Fertigungskapazitäten des Unternehmens sollen in den kommenden Jahren, unter anderem durch Automatisierung und neue Maschinen, deutlich erweitert werden. Eine angrenzende Grundstücksfläche wurde bereits erworben, auf der künftig zusätzliche Hallen entstehen sollen.

Ein aktuell zentrales Projekt ist die Erweiterung einer bestehenden 5-Achs-Fräsmaschine durch ein automatisiertes Palettenlager. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant. Damit werden Fertigungsprozesse noch flexibler, effizienter und skalierbarer gestaltet. „Wir wollen gezielt wachsen – in der Fertigung, in der Montage und auch in den administrativen Bereichen. Dafür brauchen wir die richtigen Fachkräfte, die unsere Leidenschaft für Präzision und Technologie teilen“, erklärt Viehhauser zu den kommenden Schritten.

Zukunftsausrichtung in der Halbleiterindustrie

Die strategische Ausrichtung von Schaefer Precision Manufacturing bleibt eng an den bisherigen Zielmärkten orientiert. Die Halbleiterindustrie gilt dabei als zentraler Wachstumstreiber. Der Bedarf an hochpräzisen mechanischen Komponenten für die Chip- und Sensortechnik steige kontinuierlich. Krause sieht in dieser Branche ein langfristiges Potenzial: „Die Halbleiterindustrie wächst rasant. Wir wollen als zuverlässiger Zulieferer mit höchster Qualität ein fester Bestandteil dieser Wertschöpfungskette sein.“ Auch in den Bereichen Optik und Messtechnik rechnet das Unternehmen mit wachsender Nachfrage. Der Vertrieb wird verstärkt auf neue Kunden ausgerichtet. „Wir wollen beim Service, bei der Qualität und in der Geschwindigkeit führend sein. Unser Anspruch ist es, komplexe Anforderungen schnell, flexibel und mit konstant hoher Qualität zu erfüllen“, führt Krause fort.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

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