Früh angefangen

Mit 17 gründete der Münchner Falk Raudies sein erstes Unternehmen in der IT-Branche, mit 26 verkaufte er es und begann den Verkaufserlös über ein Family Office in Immobilien anzulegen. Mit seinem Unternehmen plant er für das nächste Jahr den Gang an die Börse.

Raudies sieht sein kaufmännisches Talent darin, schneller als andere auf bestehende Angebote zu reagieren. Darin findet sich auch die Parallele zwischen IT und dem Immobiliengeschäft. Sobald er ein interessantes, renditeträchtiges Objekt aufspürt, arbeitet er mit allem Nachdruck daran, es zu erwer-ben. Er selbst wie auch Mitarbeiter werden dann so lange nicht geschont – Wochenend- und Nacht-arbeit inklusive –, bis der Deal in trockenen Tüchern ist.
Dabei profitiert er auch von seinen Kontakten aus der Zeit, als er Energydrinks verkaufte. Frühere Einkaufsleiter in den Lebensmittelkonzernen wie Netto, Edeka oder Rewe trifft er heute wieder und bespricht mit ihnen die Mietkonditionen für seine Immobilien. „Das ist für mich essenziell: die Pflege der Kontakte und des Netzwerkes.“

Nächster Schritt Börsengang

Inzwischen hat Mehrfachunternehmer Raudies zwei Anleihen für sein zur AG umgewandeltes Immo-bilienunternehmen in Eigenemission herausgegeben. Die zweite brachte ihm bis September dieses Jahres 15 Mio. Euro ein. Eine dritte ist in der Pipeline. Diese Mittel helfen FCR, über einen Mix mit Bankkrediten schnell reagieren zu können, sobald eine interessante Immobilie auf dem Markt ist. Über dreißig Objekte mit einem Wert von rund 100 Mio. Euro hat FCR in den vergangenen vier Jahren ins Portfolio aufgenommen. Pro Immobilie investiert das Unternehmen zwischen drei und zehn Mio. Euro. Für Anfang 2018 plant Falk Raudies mit seinem Immobilienunternehmen den Börsengang.


„Immobilien sind nicht gleich Immobilien“

Interview mit Falk Raudies, Vorstand FCR Immobilien AG

Unternehmeredition: Herr Raudies, Sie haben zweimal Ihre Unternehmen verkauft und standen vor der Aufgabe, Ihr Vermögen gewinnbringend anzulegen. Was raten Sie Unternehmern, die gerade ihr Unternehmen verkauft haben?

Falk Raudies: Es ist wichtig, sein Vermögen so zu verwalten, dass es der eigenen Affinität entspricht: Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Das hat bei mir dafür gesorgt, dass ich nachts ruhig schlafen kann, weil ich mich in der Vergangenheit sehr intensiv mit dem Thema Immobilien beschäftigt habe. Da kenne ich den Markt und weiß, wie die Kollegen ticken, und kann deren Arbeit sehr gut beurteilen.

Bei Ihrem ersten Verkauf haben Sie aber auch in Venture Capital investiert. Warum dann später nicht mehr?

Vermögen als Private Equity zur Verfügung zu stellen erfordert höchste Aufmerksamkeit. Es gibt zwar die Möglichkeit, mehr zu verdienen. Aber man kann auch viele Verluste damit machen. Und ich kenne nur wenige Leute, die das Know-how dafür haben.

Was sollte man beachten, wenn man sein Vermögen in Immobilien anlegt?

Immobilien sind nicht gleich Immobilien. Wichtig ist, dass dort ein positiver Cashflow herauskommt. Was nicht heißt, dass man nicht auch einen kleinen Teil seines Geldes in seine Lieblingsimmobilie investieren kann, die am Ende nur Kosten verursacht. Das Leben muss ja auch Spaß machen.


Kurzprofil FCR Immobilien AG

Gründungsjahr 2003
Branche Gewerbeimmobilien
Unternehmenssitz München
Umsatz 2016
12 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 12

www.fcr-immobilien.de

 

Autorenprofil

Torsten Holler ist Gastautor.

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