Deutscher Mittelstand ist kerngesund

Die Betriebe erwirtschaften Profite und sind für die Zukunft gerüstet. Das verdanken sie vor allem der hohen Wertschöpfung ihrer Mitarbeiter.

Eigenkapital und Produktivität der Mitarbeiter als Erfolgsgaranten

Neben dem Umsatzwachstum ist auch die Eigenkapitalquote ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Auswertung der Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 250 Mio. Euro p.a. ergibt über alle Branchen hinweg einen hervorragenden Wert von knapp 40 Prozent. Insgesamt haben die Unternehmen mit 50 bis 250 Mio. Euro Jahresumsatz, der sogenannte Industrielle Mittelstand, seit 2003 ihr Eigenkapital – absolut betrachtet – nahezu verdoppelt.

Auch die Produktivität der Mitarbeiter hat sich positiv entwickelt. Pro Kopf betrachtet erwirtschaftet ein Mitarbeiter heute deutlich mehr für das Unternehmen als in der Vergangenheit. Die Lohnsteigerungen der letzten Jahre konnten von dem Zuwachs an Wertschöpfung überkompensiert werden, jedoch nähern sich beide Größen langsam an. Dies bedeutet, der Spielraum wird enger. Im Jahr 2003 hat ein Mitarbeiter im Durchschnitt noch einen Rohertrag von 68.000 Euro pro Jahr erwirtschaftet. Auf der anderen Seite kostete der Mitarbeiter durchschnittlich 38.000 Euro (Brutto) pro Jahr. Die Differenz von 30.000 Euro pro Jahr und Mitarbeiter, der sogenannte Rohgewinn, hat sich von 2003 bis 2015 deutlich verbessert. Selbst wenn man detaillierter die letzten Jahre untersucht, in denen die Lohnsteigerungen verhältnismäßig kräftig waren, haben die Mitarbeiter einen Zuwachs an Rohgewinn erarbeitet. Die Lohnsteigerungen konnten also aufgrund der hohen Differenz zwischen Wertschöpfung und Lohnkosten bislang überkompensiert werden.

Neue Herausforderungen für die Betriebe

In einem schwierigen Umfeld hat sich der deutsche Mittelstand exzellent geschlagen. Seine Fitness in allen Dimensionen liegt auf Spitzenwerten. Das darf aber keine falsche Sicherheit vortäuschen. Industrie 4.0, autonomes Fahren, Digitalisierung, Big Data und Demografie sind nur einige der Herausforderungen, die die Unternehmen meistern müssen.


 

georg-fahrenschon_presseZur Person:

Georg Fahrenschon ist seit 16. Mai 2012 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands und Vorsitzender des Verwaltungsrates der DekaBank Deutsche Girozentrale. Davor war er Mitglied des Bayerischen Landtages und Bayerischer Staatsminister der Finanzen. www.dgsv.de

Autorenprofil

Georg Fahrenschon ist seit 16. Mai 2012 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands und Vorsitzender des Verwaltungsrates der DekaBank Deutsche Girozentrale. Davor war er Mitglied des Bayerischen Landtages und Bayerischer Staatsminister der Finanzen.

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