Auf dem Weg zum europäischen Player

Bernd Menrad, Gründer des bayerischen Familienunternehmens MBN-Proled, verfolgt klare Ziele: Der Vertrieb soll ausgebaut, die Produktpalette vertieft werden. Vor allem will der Mittelständler aber mithilfe des Finanzinvestors Perusa über internationale Akquisitionen expandieren.

Erste Akquisition aus Belgien

Dennoch formuliert Perusa ein klares Ziel: „Wir wollen ein in Europa führendes Unternehmen im Bereich General Lighting aufbauen.“ Dazu werde eine internationale Akquisitionsstrategie umgesetzt. „Wir suchen Unternehmen mit gutem Zugang zu regionalen Märkten, die idealerweise hohe Projektkompetenz besitzen“, erläutert Fondsmanager Spiegel. Man habe sich bereits zuvor intensiv mit der Branche auseinandergesetzt und sie als hochattraktiv bewertet.

Mit der mehrheitlichen Übernahme des belgischen Distributors Uni-Bright startete bereits im Oktober die Umsetzung der Internationalisierung. Uni-Bright bietet serviceintensive LED-Lösungen für die Innen- und Außenbeleuchtung. Das Unternehmen bedient die Benelux-Staaten. Zum Angebot zählen Licht- und Installationsplanung, Lichtsteuerungssysteme sowie die intelligente Vernetzung der Beleuchtung im Rahmen des Internet of Things. Uni-Bright hat bereits vor der Übernahme Produkte von Proled vertrieben.

Auf Uni-Bright sollen weitere Übernahmen folgen, manche Unternehmen sind laut Menrad schon in der Pipeline (siehe Interview). Bewusst konzentriert sich Proled auf den allgemeinen Beleuchtungsmarkt, vom Wohnen über Hotels, Office, Einkaufszentren bis hin zu Produktion und Außenbeleuchtung, hegt dafür aber keine Ambitionen in Richtung Automotive. In den jeweiligen Segmenten will Proled die Produktpalette ausbauen und dazu auch neue, smarte Technologien integrieren.


„Gesamtheitliche Konzepte werden immer stärker nachgefragt“

Interview mit Bernd Menrad, Gründer der MBN – Proled und Geschäftsführer der Proled Group

Unternehmeredition: Wie sieht Ihr weiterer Wachstumspfad nach der Akquisition von Uni-Bright in Belgien aus?

Menrad: Wir suchen vorrangig internationale, europäische Unternehmen, die in ihrem jeweiligen Markt ein breites Netzwerk, eine gute Kundenbasis und einen funktionierenden Vertrieb besitzen, damit wir unser Produktportfolio dort ausrollen können. Wir haben einige Targets in der Pipeline. Was wir nicht suchen, sind Produktionsstätten.

In welchem Bereich erzielen Sie die höchsten Umsätze, welche Marktentwicklung erwarten Sie zukünftig?

Natürlich liegt der Hauptumsatz aktuell noch in der Leuchte, Vernetzung und Steuerung sind noch nicht in allen Ländern und allen Branchen angekommen. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir bereits seit einigen Jahren unsere Leuchten für viele Arten der Vernetzung vorbereiten. Wir sehen im Markt, dass immer häufiger gesamtheitliche Konzepte nachgefragt werden. Da wir ja nicht klassisch mit dem Endkunden in Kontakt sind, sondern mit dem Installateur, dem Architekten oder Planer arbeiten, sind wir kein Lichtgeneralunternehmer. Das streben wir aktuell auch nicht an. Offensichtlich sind aber die Trends hin zu vernetzten, intelligenten Lichtanlagen.

Wie stellen Sie sich Ihre persönliche Zukunft vor, wie sieht Ihr Exit-Szenario aus?

Mein Ziel ist es nicht, bis zum 80. Geburtstag im Unternehmen zu bleiben, weshalb ich heute bereits die Weichen für meinen Ausstieg stelle. Als Unternehmer ist mir wichtig, dass es im Sinne der Mitarbeiter, langjähriger Zulieferer und Kunden möglichst eigenständig weiterläuft. In der Branche gibt es das Unternehmen SLV, das schon mehrfach erfolgreich verkauft wurde, wobei es kontinuierlich positiv und zukunftsorientiert für die Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer weiterging. Das stelle ich mir so auch für die Proled Group vor.


Kurprofil PROLED Gruppe

Gründungsjahr 1988
Branche General Lighting LED
Unternehmenssitz Friedberg bei Augsburg
Umsatz 2017
keine Angabe

www.proled.com

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