Mitarbeiterbeteiligung und New Work Titel auch der Mitarbeiterbeteiligung völlig neue Impulse geben. Traditionelle Vergütungssysteme genügen nicht mehr Wer wirklich agil Chancen nutzen will, braucht eine zur neuen Arbeitswelt pas- sende Unternehmenskultur. „New Work ist letztlich die Reaktion auf einen ver- änderten Markt, in dem alte Tugenden und Strukturen nicht mehr funktionie- ren“, sagt Franke. Blaupausen für die „richtige“ New Work gebe es aller- dings nicht. Jeder Betrieb muss durch permanente Veränderungen seinen ei- genen Weg finden. Klar aber sind die He- rausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Weil die Kunden schnelle Entschei- dungen erwarten, sollten langwierige Abstimmungen entlang mehrstufiger Hierarchien der Vergangenheit angehö- ren. Gerade in Zeiten des Fachkräfte- mangels kommt es zudem mehr denn je darauf an, das Potenzial der Mitarbeiter mit oft in vielen Jahren aufgebautem Know-how zu heben und noch effizien- ter im Unternehmen einzusetzen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer an welcher Stelle sinnvollerweise die Ent- scheidungen trifft. Führung bedeutet deshalb zunehmend, bei den Mitarbei- tern die Bereitschaft zur Eigeninitiative zu fördern. Dadurch entsteht auch ein völlig neuer Druck, die Beschäftigten finanziell zu beteiligen. „Bei Unterneh- men, die sich schon länger auf dem Weg zur New Work befindenden, ist dieser Druck bereits klar zu erkennen“, so Franke. Digitale Arbeitswelten Die digitale Transformation trägt ein Gutteil zum Entstehen neuer Struktu- ren in den Betrieben bei. „Die Digitali- sierung vieler Arbeitsbereiche und die Möglichkeiten neuer Technologien verändern auch die Art, wie wir arbei- ten, fundamental: Sie wird deutlich agiler und kollaborativer“, sagt Susan- na Schneeberger, Chief Digital Officer (CDO) der Kion Group. Der Staplerher- steller trägt dem gleich mit mehreren Initiativen Rechnung. So implementiert er den „Next Generation Workplace“ mit Kollaborationsplattformen wie Share- Point online, Office 365 Cloud, Skype for Business und der Medientechnik Micro- soft Surface Hub. Eine Akademie des unternehmenseigenen Innovationsla- bors „Digital Campus“ unterstützt die Mitarbeiter zudem in digitalen Arbeits- weisen und bei der Nutzung der neuen Technologien. Der Wandel läuft auch in vielen anderen Betrieben auf Hochtou- ren. „Die Digitalisierung verändert in vielen Bereichen das Arbeiten grund- sätzlich“, sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Zu fragen sei da aber auch, wo Unterstützungsbedarfe für Erwerbstätige sind und wie vermieden werden kann, dass Berufstätige nicht abgehängt werden. In der öffentlichen Debatte wird sogar das Schreckge- spenst der durch Digitalisierung und Automatisierung verursachten Massen- arbeitslosigkeit an die Wand gemalt. Ist da was dran? Jens Südekum, Professor am Düsseldorfer Ins titute for Compe- tition Economics (DICE) an der Hein- rich-Heine-Universität, hat es am Bei- Der Trend zum agilen Unterneh- men wird der Mit- arbeiterbeteiligung in Deutschland völlig neue Impulse geben. SVEN FRANKE Geschäftsführer, CO:X spiel des Einsatzes von Industrierobo- tern näher untersucht. Die Erkenntnis der Studie „Digitalisierung und die Zu- kunft der Arbeit“: Der Gesellschaft wird die Arbeit nicht ausgehen, Men- schen werden in der Produktion nicht überflüssig. Die Unternehmen setzen im Zuge der Digitalisierung eher dar- auf, die Beschäftigten innerhalb des Betriebes zu versetzen und sie weiter- zubilden. Unternehmensbesitz breiter streuen Allerdings kommt es zu Einkommensef- fekten. „Ein Großteil der umgesetzten Mitarbeiter im mittleren Lohnspektrum musste Reallohneinbußen verkraften, während die Unternehmen und Kapi- taleigentümer durch höhere Gewinne deutlich profitiert haben“, sagt Süde- kum. Zu befürchten sei, dass sich mit dem Vormarsch der künstlichen Intelli- genz und digitaler Algorithmen der Trend zu ungleichen Einkommen noch verstärken werde. Eine Umverteilung über Steuer- und Transfersysteme etwa via Robotersteuer oder gar ein bedin- gungsloses Grundeinkommen hält er allerdings für die falsche Lösung, da ja die Arbeit nicht ausgehe. „Zielführen- der ist die Frage, wem die Roboter gehören“, so der Wissenschaftler. Er rät dazu, mit einer produktivitätsorien- tierten Lohnpolitik dafür zu sorgen, dass die gesamtwirtschaftlichen Wachs- tums potenziale möglichst gleichmäßig anfallen. Ein zukunftsweisendes Instru- ment sei dabei die Mitarbeiterbeteili- gung. „Sie sorgt dafür, dass Unterneh- mensbesitz breiter gestreut wird und Arbeitnehmer an den Gewinnen der Digitalisierung teilhaben, anstatt sie als Stress wahrzunehmen“, betont Süde kum. Alte Grenzen verschwimmen Es ist keineswegs nur die digitale Transformation, die das Bedürfnis nach New Work weckt. Hinzu kommt auch der gesellschaftsweite Trend zur Indivi- dualisierung. Viele Beschäftigte wollen heute selbst entscheiden, wo und wann sie arbeiten. Bei Kion etwa können sie im Rahmen der Vertrauensarbeitszeit ihre Aufgaben längst unabhängig SpezialMitarbeiterbeteiligung ¬