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Unternehmeredition 5-2014 - Die Macht der Großen

Was die Börsengänge von Alibaba & Co. bedeuten

| Unternehmeredition Personal 201478 Vermögen Kapitalkompass Alibaba und die 62 Euro Der Börsengang von Alibaba hat Wellen geschlagen und Fragen aufgeworfen. Einmal wollen Investoren wissen, ob Unternehmen heute umso wertvoller sind, je stärker sie in der virtuellen Welt verortet sind. Andere wiederum haben fast schon Angst, dass eine neue IPO-Blase vor der Tür steht. Die Wahrheit liegt genau in der Mitte. VON TOBIAS M. KAROW aktuell sehen, ist allenfalls eine Kon- solidierung, auf hohem Niveau und scheinbar ohne irgendwelchen Abga- bedruck. Wenn der Markt bei all den schwelenden Konflikten und der Re- naissance der Kriege auf dieser Welt nicht fallen will, dann deshalb, weil er eigentlich nach oben möchte. Das klingt banal, aber Märkte im Hausse- modus sind nicht einfach auszuschal- ten oder durch einen US-Angriff auf IS-Stellungen aus den Angeln zu he- ben. Für die Wall Street gibt es einen Spruch: Anleger sollten kaufen, wenn die Kanonen donnern. Aktuell tun sie das, denn Obamas USA spielen wieder einmal Weltpolizei. Dies gepaart mit einer Aussicht auf eine wirtschaftliche Schönwetterperiode samt einem Pols- ter von mehr als drei Bio. US-Dollar, die amerikanische Unternehmen in Cash akkumuliert haben. Allesamt triftige Gründe, nicht allzu pessimistisch zu sein. Alibaba hat gezeigt, dass ambiti- oniert bewertete Unternehmen Anle- gervertrauen auf sich ziehen können, dass Kapital für solche Investments vorhanden ist. Blick weg vom Scheinwerferlicht Doch sollten Investoren den Blick nicht allein auf solche Branchen und Unter- nehmen richten. Alibaba ist nicht der Markt, sondern ein Indiz dafür, dass die Sorglosigkeit bei den Investoren größer geworden ist. Es „geht“ wieder vieles im aktuellen Umfeld. Das spricht eher für eine Fortsetzung des Auf- wärtstrends an den Börsen. Denn nach D as Schwierige an der aktuellen Börsenphase ist die fehlende Vergleichbarkeit mit früheren Perioden. In Gesprächen mit Vermö- gensverwaltern werden derzeit immer wieder amerikanische Hedgefonds ge- nannt, die ein Zinsniveau in den USA von mehr als vier Prozent für wahr- scheinlich halten – binnen 18 Mona- ten! Wenn das passiert, ist Alibaba, mit einer Erstnotiz von 62 Euro und einem Börsenwert von 168 Mrd. US- Dollar, keineswegs zu teuer bepreist. Denn dann steht ein regelrechter Wirt- schaftsboom in den USA auf der Agen- da. Dadurch würden Aktien im Allge- meinen und Titel von Unternehmen mit einer monopolähnlichen Marktstel- lung nachhaltig im Kurs getrieben. Auf- grund ihres Wachstums würde ihnen ein Bewertungsaufschlag zugestanden – im Falle von Internetkonzernen auch wegen der Fähigkeit, konjunkturunab- hängig Margen zu erzielen und zu hal- ten. Ein Leitzins von vier Prozent wäre gut für die Aktienmärkte, weil dies eine Rückkehr zur alten Normalität bedeu- ten würde. Kaufen, wenn die Kanonen donnern? Sofern die Prognose mit vier Prozent Zins stimmen sollte, sind zudem Bör- sengänge wie jener von Rocket Internet vielleicht nur der Anfang eines neuen IPO-Booms. Unabhängig von diesen Vermutungen gibt es daneben auch einige harte Fakten, die erklären, war- um die Börsen trotz aller Krisen nicht so recht korrigieren wollen. Was wir einer Krise folgt immer eine Phase der Entspannung, und das antizipiert die Börse. Alibaba wird rückblickend be- trachtet vielleicht eine Initialzündung für den nächsten Hausseschub gewe- sen sein, nicht jedoch der Treibstoff. Ob das Unternehmen dann noch in aller Munde ist, wird sich zeigen. Gut möglich, dass andere Titel dann besser als die chinesische Konsummaschine performt haben werden. ■ Foto:PantherMedia/TomislavZivkovic Alibaba ist nicht der Markt, sondern ein Indiz dafür, dass die Sorglosigkeit bei den Investo- ren größer geworden ist.

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