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Unternehmeredition 5-2014

73Personal 2014 Unternehmeredition | Fallstudie „Mitarbeiterbeteiligung ist keine rein monetäre Sache“ Interview mit Claus Holtmann, Geschäftsführer und Mitinhaber, Holtmann GmbH & Co. KG Unternehmeredition: Wie stellt sich für Sie das Programm zur Mitarbeiter- beteiligung dar? Welche Motivation steckt dahinter? Holtmann: Die Mitarbeiterbeteiligung ist keine rein monetäre Sache, sondern stellt zunächst einmal eine bestimmte Haltung des Unternehmens zu seinen Mitarbeitern dar. Das Ganze muss in einen Kontext eingebettet sein, der mit der Information und der Vertrau- ensbildung der Mitarbeiter zu tun hat. Sie sollen wissen, dass man sie an Entscheidungen und Wandlungspro- zessen teilhaben lässt. Ein Unterneh- men muss sich Urvertrauen erwerben. So entwickelt sich eine entsprechende Unternehmenskultur. Erst dann ist die Basis gelegt, um auch eine monetäre Mitarbeiterbeteiligung einzuführen. Welche Vorteile aus dem Blickwinkel des Unternehmens sehen Sie noch? Ein wichtiger Effekt dabei ist, dass wir dadurch hier und da noch mehr Interesse der Beschäftigten am Wohlergehen des Unter- nehmens und an seiner Entwicklung erzeu- gen – wobei wir in allen Bereichen ohnehin sehr engagierte Mitarbeiter haben. Letztlich denke ich, dass Unternehmen mit Mitarbei- terbeteiligung langfristig erfolgreicher sind als Unternehmen ohne solche Modelle. Wie viel kann ein Mitarbeiter maximal zeichnen und wie viele Mitarbeiter neh- men an dem Beteiligungsprogramm teil? Von unseren 110 Mitarbeitern be- teiligt sich – über die geschenkten Unternehmensbausteine hinaus – bislang etwa knapp die Hälfte an dem Programm. Dies läuft über die Holtmann Mitarbeiterbeteiligungs- Gesellschaft mbH, die als stille Beteiligte des Stammunternehmens firmiert. Maximal können 5.000 Euro pro Jahr gezeichnet werden. Da die Beteiligung Eigenkapital ist und der Mitarbeiter an Gewinn wie Verlust beteiligt ist, sollte er nicht mehr Geld investieren, als er erübrigen kann – ohne die Gefährdung von Existenz und Alterssicherung. Vielen Dank für das Gespräch. Claus Holtmann Co. KG schwer umzusetzen. Deshalb hatte man sich entschlossen, eine in- direkte Beteiligung zu initiieren. Dafür wurde dann eigens die Holtmann Mitar- beiterbeteiligungs GmbH ins Leben ge- rufen. „Die Mitarbeiter erhalten jeweils atypisch stille Beteiligungen am Unter- nehmen. Diese Konstruktion ist für un- seren Fall genau richtig“, sagt Holtmann. Gewinnabhängige Verzinsung Die indirekten Beteiligungen werden in sehr guten Jahren mit bis zu 13 Prozent pro Jahr verzinst. Die Höhe hängt vom Unternehmensgewinn ab. Hinzu kommt, dass der Staat solche Unternehmensbe- teiligungen in Arbeitnehmerhand för- dert: Holtmann gewährt für die ersten drei Bausteine einen steuerfreien Zu- schuss von 135 Euro pro Jahr. „Seit un- ser Mitarbeiterbeteiligungsprogramm läuft, gab es erst ein Jahr ohne Verzin- sung, da schrieben wir eine schwarze Null“, sagt Holtmann. „In den anderen Jahren lag die Verzinsung im Durch- schnitt bei sechs bis sieben Prozent.“ Über die vielen unterschiedlichen Mitarbeiterbeteiligungsmodelle in deutschland informiert insbesondere die AGP als Bundesverband für Mitar- beiterbeteiligung – mit Mitgliedsunter- nehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Die AGP bietet ihren Mitglie- dern eine Plattform für Information, Präsentation und Kontakte. Ende Ok- tober stellt Holtmann sein Konzept im Rahmen einer AGP-Veranstaltung zum Thema „Mitarbeiterbeteiligung im Mit- telstand“ vor. ■ redaktion@unternehmeredition.de Große Bühne: Durch die Mitarbeiterbeteiligung sollen Initiative und Eigeninteresse geweckt werden.

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