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Unternehmeredition 5-2014 - Lernen will gelernt sein

Mit Weiterbildung zu mehr Kompetenz

| Unternehmeredition Personal 201444 Strategie Wie Weiterbildung zu Kompetenzen führt Kompetent ist jemand, der in der Lage ist, etwas Wertvolles zu tun. Das gilt sowohl auf der individuellen als auch auf der kollektiven Ebene. Organisationen haben es freilich mit zusätzlichen Bedingungen zu tun, etwa der instabilen Zusammensetzung ihrer Mitglieder angesichts natürlicher Fluktuation oder aufgrund von Größenveränderungen. VON DR. JÜRGEN SPICKERS S chon Johann Heinrich Pesta- lozzi hat das Phänomen in sei- nem Credo von „Kopf, Herz und Hand“ zur Rolle der Pädagogik für die ganzheitliche Kompetenzentwicklung beim Kind bemerkenswert klar gefasst. Um zu etwas in der Lage zu sein, muss man Ressourcen haben, und eine zen- trale Ressource ist und war schon im- mer das Wissen. Das symbolisiert der „Kopf“. Gefühl oder Intuition dagegen legen einem womöglich etwas nahe, das eine hohe Wahrscheinlichkeit des Scheiterns in sich birgt. Doch Wissen ist nicht alles. Man muss es auch tun können („Hand“), also Aktivitäten zu Routinen entwickeln und nicht bloß Zufallstreffer landen. Schließlich muss die Fähigkeit für jemanden wertvoll sein, muss Nutzen stiften. Der Wertas- pekt ist deshalb so wichtig, weil Kom- petenz sonst ein rein interner Befund des Handelnden wird. Ob jemand kompetent ist, bestimmt in erster Linie sein Umfeld. Daraus folgt sogleich, dass reine Wissens- vermittlung in einer kompetenzorien- tierten Weiterbildung nicht genügt. Universitäten haben gerade hier oft einen angeborenen „blinden Fleck“. Denn die Wissenschaft ist ja stolz auf das, was sie herausgefunden hat, und entsprechend macht sich die in ihrer Nähe angesiedelte Weiterbildung häu- fig zur wichtigsten Aufgabe, dieses Wissen zu verbreiten. Doch der Schritt von „Know-what“ zum „Know-how“ ge- schieht nicht automatisch. Man kann natürlich am Ende eines Seminars empfehlen, das Gelernte umgehend im eigenen beruflichen Umfeld anzuwen- den. Man kann den Teilnehmenden so- gar Handlungsanweisungen mitgeben. Aber sie sind in diesem Stadium dann eben auch nur Wissen. Aktivitäten in das Zentrum rücken Darum ist es für Kompetenzentwick- lung wichtig, auf Basis neuer Einsich- ten bald einmal Anwendungserfahrung zu machen. Das weist auf den zweiten Aspekt von Kompetenz hin, also die Aktivitäten („tun können“). Kompe- tenzentwicklung durch Tun geschieht, wenn man ausprobiert, ob und wie es funktioniert. Das wiederum erzeugt zu- sätzliches Wissen, nämlich solches für den Aufbau von Routinen. Wir sagen dann „Learning by Doing“, und das am besten noch zugeschnitten auf die ei- genen, praktischen Möglichkeiten und Grenzen. Diese Kontextualisierung von verallgemeinertem Wissen ist ein zen- traler Schritt beim Aufbau von Kom- petenz. Damit sollte man, so unsere Erfahrung, in der Weiterbildung früher ZUR PERSON Dr. Jürgen Spickers leitet seit 1999 die Management-Weiterbildung am Institut für Betriebswirtschaft der Universität St.Gallen. Er ist Mitglied der Academy of Management, der Strategic Management Society und des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. Das Institut ist auf strategisches Management fokussiert und war Geburtsstätte des St. Galler Management-Modells. www.unisg.ch Ob jemand kompetent ist, bestimmt in erster Linie sein Umfeld.

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