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Unternehmeredition 5-2014

37Personal 2014 Unternehmeredition | Entscheider im Gespräch Unternehmerwelt Wie verhält es sich bei den Älteren? Da ist es etwas anders. Häufig neigen die namhaften Großbetriebe dazu, im- mer mal wieder, in regelmäßigen Ab- ständen, Freisetzungswellen zu star- ten. Unsere Chance liegt darin, diese Leute anzuwerben. Diese sind aber teuer. Wir haben in Deutschland immer noch ein Senioritätsprinzip. Je älter die Mit- arbeiter werden, desto teurer werden sie. Für uns ist allerdings der Betriebs- wert einer Person entscheidend. Da wir diese Menschen für Projekte ein- setzen, rechnen wir das gegen. Die ent- scheidende Frage ist, wie rentabel ihr Einsatz für uns ist. Wie rekrutieren Sie diese älteren Fachkräfte? Die Quellen sind recht unterschiedlich. Mittlerweile haben einige auch aufgrund unserer Öffentlichkeitsarbeit erfahren, dass wir gerne 50-Plus-Leute einstellen, und wir erhalten deshalb regelmäßig Ini- tiativbewerbungen. Bekannt geworden sind wir durch eine relativ reißerische Anzeige, in der wir ausdrücklich nach älteren Mitarbeitern Ausschau hielten. Diese schalteten wir völlig anachronis- tisch in einer Phase, in der Konzerne viele Mitarbeiter freisetzten. Ihr Unternehmen ist mit dieser Strategie sicherlich ein Ausnahmefall – oder? Überall dort, wo Menschen körperli- che Tätigkeiten verrichten, sind dem Alter natürlich Grenzen gesetzt. Aller- dings gibt es auch Firmen, die einen Jugendkult betreiben, etwa in der IT- Branche. Ab 40 Jahren gehört man teil- weise schon zum alten Eisen und erhält meist Absagen auf Bewerbungen. Ist das Modell Generation Y das Gegenmodell zu Ihrem? In gewisser Weise ist dies ein Gegen- entwurf, der aber auf viele Fragen kei- ne Lösung findet. Im Gegensatz zu un- serem Modell. Warum? Weil wir die komplette Erwerbsbio- grafie eines Mitarbeiters abbilden können. Dort wo Jugendkult herrscht, ist dies nicht der Fall. Denn es kann gesellschaftlich nicht wünschenswert sein, dass wir die Leute ab 40 in Rente schicken. Bei uns hat jedes Alter seine Berechtigung. Wir finden Ansätze und Möglichkeiten zur Beschäftigung für jede Altersklasse. Wie ist denn die Altersstruktur im Unternehmen? Wir haben etwa 70 Mitarbeiter. 20 Pro- zent sind zwischen 30 und 40 Jahre alt. Mehr als die Hälfte zwischen 40 und 60. Der Rest ist älter als 60 Jahre. Das Durchschnittsalter liegt bei 53 Jahren. Damit liegen wir weit über dem Schnitt in Deutschland, was natürlich mit dem Unternehmensgegenstand zusammen- hängt. Damit ein Studienabgänger, der bei uns anfängt, ein Projekt selbststän- dig leiten kann, muss er 15 Jahre Be- rufserfahrung haben. Jüngere Mitarbeiter binden sich im- mer weniger über lange Zeiträume an ein Unternehmen. Erfahrung spielt bei Ihnen jedoch eine große Rolle. Das ist richtig. Meist gehen sie diesen Weg von 15 Jahren Beschäftigung bis hin zum Projektleiterstatus gar nicht mit uns mit. Es ist ja auch verständlich, dass sich ein junger Mitarbeiter eine interessante Vita aufbauen möchte. Bei einem älteren Mitarbeiter ist das nicht der Fall. Dessen Einsatz war für uns immer sehr gut planbar. Wir wuss- ten, dass er keine Karriereambitionen mehr hat. Ihr Vater ist 74 Jahre alt. Ist er noch im Unternehmen aktiv? Er steht noch voll im Berufsleben und lebt vor, dass man mit 65 nicht zwin- gend in Rente gehen muss. Mit 63 schon gleich gar nicht. ■ schorr@unternehmeredition.de Mitarbeiter bei Fahrion: Das Durchschnittsalter im Unternehmen liegt bei 53 Jahren.

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