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Unternehmeredition 5-2014

| Unternehmeredition Personal 201416 Titel Fachkräftemangel Praktika Die meisten Unternehmen verstärken ihre Zusammenarbeit mit Schulen. 2013 waren Praktika für 38 Prozent der Betriebe die wichtigste Strategie, ge- eignete Auszubildende zu finden, 2014 bereits für 62 Prozent. Damit lässt sich auch einem der größten Ausbildungs- hemmnisse, der mangelnden Berufso- rientierung, entgegenwirken. Ausbildungsmarketing Die Unternehmen machen mehr Werbung für sich und eine Ausbildung. Das können groß angelegte Werbe- kampagnen oder einzelne Anzeigen sein. Beliebt ist auch das Anbieten von Sachleistungen wie Firmen-Smart- phones und finanzielle Anreize wie ÖPNV-Zuschüsse, Ausbildungsprämien oder Wohnungsgeld. Auch das wird werbewirksam in Szene gesetzt. Kooperation mit Hochschulen Über eine duale Ausbildung können leistungsstarke Jugendliche parallel einen Hochschulabschluss erwerben. Weitere fachliche Anreize sind kombi- nierte Modelle von Aus- und Weiter- bildung. Am Ende ihrer Lehrzeit haben die jungen Leute dann schon ihren Meister oder Fachwirt in der Tasche. Auch inhaltliche Zusatzqualifikationen können interessant sein. Die Unterneh- men spendieren ihren Azubis Com- puterkurse oder Auslandsaufenthalte. Viele Weiterbildungen werden von den IHKs bescheinigt. Neue Bewerbergruppen Vor allem Studienabbrecher, die auf eine Berufsausbildung angewiesen sind und Interesse am Fachgebiet mitbringen, sind für eine duale Ausbil- dung zu begeistern. Aber auch junge Eltern oder anderweitig gebundene Menschen können über eine Teilzeit- ausbildung gewonnen werden. Das ist bereits bei 5 Prozent der Unternehmen der Fall. Immer mehr Unternehmen erschließen solch neue Bewerbergrup- pen. Ihr Anteil hat sich von 2013 auf 2014 mehr als verdoppelt, von 14 auf 33 Prozent. Azubis erfolgreich suchen Um junge Leute für eine Ausbildung zu begeistern, lassen sich Unternehmen Verschiedenes einfallen. Personal war dort Chefsache. „So soll- ten es auch deutsche Unternehmen se- hen, sie könnten dann viel schneller auf den Fachkräftemangel reagieren“, so der Personalexperte. Faktor Ausland Doch so drängend der Fachkräfteman- gel auch beschrieben wird, im Ausland müssen die Unternehmen noch nicht un- bedingt nach Führungskräften suchen. „Hier gibt es momentan noch genügend hochqualifizierte Bewerber“, meint Kai Matthias Liebe. Anders als bei Auszubil- denden. Auch wenn man meinen könnte, dass Peri es nicht nötig hätte, im Aus- land nach jungen Nachwuchskräften zu suchen, tut es der Weltmarktführer trotzdem. Derzeit arbeiten junge Spani- er bei dem Bauzulieferer in Schwaben. Und sie machen sich gut, wie Schwörer sagt. „Die jungen Leute müssen aber ins Unternehmen integriert werden, auf Leute mit ähnlichem Background tref- fen, sonst funktioniert es nicht“, erklärt der Firmenlenker. „Es ist doch klar, dass sie sich andernfalls in der schwäbischen Provinz völlig verloren fühlen.“ Initiati- ven, die den Zuzug ausländischer Azu- bis und Fachkräfte erleichtern, schätzt er sehr. Sie gingen alle in die richtige Richtung. „Man muss sich ja nur mal an- schauen, was gerade in Australien pas- siert“, gibt er zu bedenken. „Da holt man sich intelligente Leute ins Land, so etwas brauchen wir hier auch.“ Genau hier wollte die Bundesregie- rung 2013 mit der „Förderung der beruf- lichen Mobilität von ausbildungsinteres- sierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa“, kurz MobiProEU, ansetzen. Grundsätzlich ein Programm, von dem auch Schindler viel hält. Das Budget war aber bereits im April 2014 ausgeschöpft, mittlerweile werden die Kurse nicht mehr voll finan- ziert – ärgerlich für Unternehmen wie HBS, die auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sind. Schließlich hatte das Programm seine Kosten für die Rekrutie- rung der ausländischen Lehrlinge in der zweiten Runde enorm gesenkt. „Auf staatliche Initiativen kann man sich nicht so wirklich verlassen“, meint Kai Matthias Liebe. Wenn Unternehmen dem Fachkräftemangel etwas entgegen- setzen wollten, müssten sie es selbst tun. So wie evopro aus Regensburg. Von der Wirtschaftskrise war das Unternehmen nicht so stark betroffen gewesen. Doch als sich 2011 viele Konzerne erholt hat- ten und wieder vermehrt einstellten, fanden die Regensburger nicht mehr genügend Fach- und Nachwuchskräfte. Zum Glück heuerte zu dieser Zeit eine Mitarbeiterin bei evopro an, die unbe- dingt das Projekt „Personalbeschaffung in Spanien“ betreuen wollte und dafür alle Kompetenzen mitbrachte. „Nur so konnten wir relativ schnell eine Gruppe junger Spanier finden, die sich bei uns dann auch sehr wohlfühlte“, erzählt Fleischmann. Die damalige Personalmit- arbeiterin gab ihnen Sprachunterricht, erklärte ihnen Kulturunterschiede und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. „Ohne diese geradezu heimeilige Atmo- sphäre, die sie geschaffen hat, hätte das nicht geklappt“, sagt Fleischmann. Und das ganz ohne politische Initiativen und Förderprogramme. ■ redaktion@unternehmeredition.de Wie finden Sie Ihre Fachkräfte? Erzählen Sie es uns auf Facebook. www.facebook.com/Unternehmeredition Quelle:DIHK

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