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Working Capital in Balance

Ist das Vorzeichen beim Working Capital positiv und der Betrag möglichst hoch, geht es dem Unternehmen gut – es ist gesund. Das Working Capital zu kennen, hilft aber in Sachen Restrukturierung noch nicht weiter. Spannend wird es bei den Stellschrauben.

Die Kennzahl des Working Capital ergibt sich aus der Differenz zwischen „Umlaufvermögen“ und „kurzfristigen Verbindlichkeiten“. Zum Umlaufvermögen gehören dabei verschiedene Haben-Positionen, beispielsweise fertige und unfertige Produkte, Roh- und Fertigungsmaterialien und auch offene Forderungen, sprich die eigenen Ansprüche. Problem: all diese Positionen sind theoretisches Geld. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stehen dagegen auf der Soll-Seite der Gegenüberstellung und sind alle Rechnungen, die innerhalb der nächsten vier bis zwölf Wochen zu bezahlen sind.

Die kurze Auffrischung in Sachen betriebswirtschaftliche Kennzahlen zeigt: Ist das Vorzeichen beim Working Capital positiv und der Betrag möglichst hoch, geht es dem Unternehmen gut – es ist gesund. Je höher der Betrag bei negativem Vorzeichen, desto schlechter der Gesundheitszustand des Unternehmens. Das Working Capital zu kennen, hilft aber in Sachen Restrukturierung noch nicht weiter. Spannend wird es bei den Stellschrauben.Ist das Vorzeichen beim Working Capital positiv und der Betrag möglichst hoch, geht es dem Unternehmen gut – es ist gesund. Das Working Capital zu kennen, hilft aber in Sachen Restrukturierung noch nicht weiter. Spannend wird es bei den Stellschrauben.

Stellschrauben im Working Capital

Senkung der Lagerbestände, Verbesserung der Einkaufskonditionen, Stringenz im Mahnwesen und Straffung der Produktionsabläufe. Diese vier Ansatzpunkte ergeben sich nicht nur augenscheinlich, sie hängen sogar kausal zusammen: Ein strafferer Ablauf in der Produktion verringert die Lagerbestände und sorgt dafür, dass sogar just in time gearbeitet werden kann. Das Lager wirft nur noch eine minimale Kapitalbindungsdauer aus. Produkte können zudem zügiger produziert und schneller geliefert werden, Zahlungsziele beim Kunden werden verkürzt und Forderungen schneller fällig – der Hebelpunkt für ein stringentes Mahnwesen. Aus theoretischem wird schneller echtes Geld, und die Unternehmensliquidität steigt. Das wiederum wirkt sich auf die Bezahlkonditionen bei eigenen Zulieferern aus, und der Einkauf profitiert von skontierten Beträgen.

Die Punkte Lagenbestandssenkung und effizienteres Mahnwesen lassen sich am leichtesten umsetzen. Der Lagenbestand braucht sich in der Produktion automatisch selbst auf, das darf aber nicht so weit gehen, dass plötzlich wichtige Rohmaterialien fehlen. Die Aufgabe besteht also darin, bei der Überwachung des Lagers den richtigen Zeitpunkt für die Nachbestellung zu finden.

Beim Mahnwesen ist das Ganze sogar noch einfacher. Es genügt eine Auflistung aller offenen Posten zu einem bestimmten Stichtag, die dann an einen spezialisierten Dienstleister im Forderungsmanagement übergeben wird. Das Inkassobüro übernimmt dann die Arbeit an den offenen Posten und leitet die Beträge im Erfolgsfall an seinen Mandanten durch: Mahnwesen restrukturiert. Zumindest fast. Denn diese simple Herangehensweise ist selbstverständlich nur der erste Impuls für eine Reform im Mahnwesen. Fragen nach den Konditionen im Inkasso, der Übergabefrequenz, der Übergabemethode und natürlich dem Mehrwert drängen sich ja förmlich auf.Ist das Vorzeichen beim Working Capital positiv und der Betrag möglichst hoch, geht es dem Unternehmen gut – es ist gesund. Das Working Capital zu kennen, hilft aber in Sachen Restrukturierung noch nicht weiter. Spannend wird es bei den Stellschrauben.

Der Punkt „Konditionen“ lässt sich dabei schnell abhaken, denn alle Kosten und Gebühren im Inkasso sind gesetzlich geregelt, sodass es in diesem Bereich keinen Wildwuchs gibt. Was Inkasso kosten darf, ist über das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt. Außerdem sind alle Gebühren ein sog. Verzugsschaden und gehen damit zulasten des Schuldners. Professionelles Forderungsmanagement kann mit dem richtigen Partner vorgerichtlich kostenneutral funktionieren.

Als Frequenz bietet sich bei einer kompletten Umstellung auf ein professionelles Forderungsmanagement von extern ein monatlicher Übergabeturnus an. Bei der Methode hängt es von der Anzahl der offenen Posten pro Monat ab. Einige wenige Fällen rechtfertigen die manuelle Einzelfallübergabe, werden es mehr, empfiehlt sich ein Datenexport als XML und in der Massenübergabe ist die Integration einer Inkassoschnittstelle ins ERP-System der Königsweg. Bleibt die Frage nach dem Mehrwert. Frische Konzepte seriöser Dienstleister sind auf Nachhaltigkeit im Forderungsmanagement und ein vernünftiges Miteinander aller Parteien ausgelegt: Mediativinkasso.

Das Konzept „Mediativinkasso“

Im Inkasso rücken immer mehr integrative Konzepte in den Fokus, bei denen Inkassodienstleister in die Rolle des Moderators schlüpfen. Das erklärte Anliegen: Der Erhalt der Geschäftsbeziehung und die Realisierung des offenen Postens stellen komplett ebenbürtige Ziele dar. Dreh- und Angelpunkt ist die professionelle Kommunikation mit der Schuldnerseite durch speziell geschultes Personal. Damit bekommen Inkassosachbearbeiter im persönlichen, telefonischen Gespräch ein gutes Gespür für die Schuldnerseite. Das schafft die Grundlage, um in der Mediation eine vernünftige Zahlungslösung zu vereinbaren: Voll- oder Teilzahlung oder auch ein belastbarer Ratenzahlungsplan. Der zweite große Vorteil im Mediativinkasso liegt darin, dass es keine Möglichkeiten im Mahnwesen wegnimmt. Das gerichtliche Mahnverfahren mit sowie Titulierung und Zwangsvollstreckung bleiben immer eine Option.

Fazit

Restrukturierung bedeutet immer Missstände zu identifizieren und sie dann zielgerichtet aus der Welt zu schaffen. Über eine clevere Lagerlogistik, verbesserte Einkaufskonditionen und ein stringentes Mahnwesen lässt sich ein Teil der Herausforderungen zügig und ganz pragmatisch bewerkstelligen.


Zur Person

(© privat)

Alfons Winhart ist Vorstand der PNO inkasso AG mit Sitz im niederbayerischen Deggendorf. Der gelernte technische Fachjournalist und Dipl.-Marketing-Fachwirt (BAW) führt die PNO seit ihrer Gründung im Jahre 2008. www.pno-inkasso.de

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